Liebe Stummis,
und wieder sind einige Monate vergangen in diesem besonderen Jahr. Ich will versuchen, Euch mein bescheidenes Bau- und Gebastel ein wenig näher zu bringen, das über das letzte fast dreiviertel Jahr entstanden ist.
Das letzte Bild aus dem Februar zeigte die beiden Stecker der Rückmelder zum Schattenbahnhof, die auf Anschluss warteten. Das zentrale Rückmeldetableau war ja bereits fertig verkabelt, es mussten also noch die restlichen Schattenbahnhofsegmente fertiggestellt werden. Fertigstellen hieß, Dämmung verkleben, Gleise verlegen, Elektrik erstellen, Segmentübergänge superpräzise bauen, Servos für Weichenantriebe verbauen, undsoweiterundsofort.
Hier nur mal ein Bild, dass das Verkleben der Gleise mit „baufan Latex-Bindemittel classic“ zeigt:
Ich habe den Kleber 1:3 verdünnt und mit einer Spritze in jeden zweiten Schwellenzwischenraum geträufelt. Hat was Meditatives 😊. Testweise hatte ich nach dem Durchtrocknen die Schrauben rausgedreht und das Gleis hält supergut, es ist auch noch eine sehr gute Dämmung vorhanden. Mal schauen, ob ich mich traue, die ganzen Schrauben zu entfernen …
Das Ganze zog sich dann doch ein wenig hin und zwischendurch ging auch mal wieder die Motivation verloren. Also habe ich mich mal mit etwas anderem beschäftigt: Staumöglichkeit für das Rollmaterial. Geplant ist, dass ich das Rollmaterial unterhalb der Hauptebene (also des Bahnhofs „Mittenkirchen“) lagern will. Daher muss die Staumöglichkeit so konzipiert sein, dass sie unter den Metallrahmen passt und idealerweise die gesamte Tiefe der Anlage ausnutzt. Ach, mobil sollte diese Verstauung auch noch sein, damit man – falls notwendig – von unten an die Anlage kommt oder an die Rückmeldetableaus. Und ich will immer sehen können, was drin gelagert ist, also keine Schachteln hintereinander. Eine „Box“ aus Holz, die man von zwei Seiten befüllen kann und die Rollen hat, wäre relativ ideal. Gesagt – getan, das ist das Ergebnis:
Und von der anderen Seite:
Nebendran steht der Zwilling, der beidseitig mit Roco Rollmaterial bestückt ist. Die beiden Boxen reichen im Moment (noch) aus, um die Reisezugwagen unterzubringen … für die Güterwagen muss ich nochmal was ähnliches bauen, dann aber mit den offenen Seiten um 90 Grad gedreht, dann bekomme ich mehr Breite, da ich weniger Tiefe benötige.
Nach dieser Abwechslung ging ich dann auf die Zielgerade mit dem Schattenbahnhof und am 4. August 21 war es soweit – der Gleisbau des Schattenbahnhofs war fertig und eine Roco 218 durfte die Testfahrten durchführen – die sie mit Bravour erledigte. Das Beweisfoto der historischen Fahrt:
Nur Rundfahrten waren noch nicht möglich, denn – man erinnere sich – der Schattenbahnhof thront ja auf ca. 2 Meter Höhe. Es muss also eine Brücke her, die im Laufe des August gebaut und angeschlossen wurde. Und da ist sie … ein Güterwagen stürzt sich lebensmüde auf die Brücke, um die Gleislage zu prüfen (es geht ihm gut, keine Sorge):
Hier nochmal die Brücke in der Totalen:
Gern zeige ich noch ein paar Details, wie die Brücke konstruiert bzw. angeschlossen wurde. Gebaut ist die Brücke aus 9 mm Multiplex als Fahrbahn mit aufgeklebten Selitac in 5 mm. Die seitlichen Elemente sind aus MDF, das verleimt und verschraubt wurde:
Die Brücke bleibt herausnehmbar und bezieht die Fahrspannung von dem hier hinter der Lok zu sehenden Segment. Die Verbindung zwischen den Segmenten und der Brücke erfolgt über Goldkontaktstecker bzw. -buchsen, die passgenau sowohl in den Widerlagern als auch in der Brücke montiert wurden. Daran wurden dann die Kabel verlötet, die ihrerseits wieder mit den Gleisen verbunden wurden - im Grunde relativ simpel aufgebaut. Der Vorteil der Stecker ist die wirklich 100% passgenaue Führung, die eine immer wieder gleiche Gleislage ergibt. Hier noch zwei Detailbilder:
Das Widerlager ist fest mit dem Segment verschraubt, die Goldkontaktbuchsen sind eingelassen. Auf dem nächsten Bild sieht man die Brücke von unten – die Goldkontaktstecker sind hier fest eingelassen und fixieren dadurch die Brücke immer wieder gleich:
Nachdem also die Rundfahrt damit möglich war – zumindest innerhalb vom Schattenbahnhof und in die Wendel und aus der Wendel wieder zurück – wurde Traincontroller mit allen Belegtmeldern gefüttert, alle Blocklängen wurden erfasst und das Testen begann. Das Gute vorweg: es gibt keine Fehlmeldungen (bisher), zumindest funktionieren die programmierten Zugfahrten präzise und ohne Ablenkung durch irgendwelche vermeintlich belegten Abschnitte. Das stimmte mich sehr positiv, denn ich hatte schon ein wenig Sorge, ob meine zentrale Montage aller Rückmelder für den Schattenbahnhof und das Verlegen der Rückmeldekabel auf langen parallelen Strecken funktionieren würde. Es geht 😊. Aber natürlich macht TC nicht immer das, was ich will, ich muss noch viel lernen, was das Fahrverhalten angeht, was Zugbildung betrifft, Zugfahrten, etc. Allein das Testen hat sehr viel Zeit gekostet, aber auch Spaß gebracht, wenn es dann mal funktioniert.
Zum Testen gehört auch das zwingende Einmessen der Loks, damit diese präzise fahren. Ich gebe mir viel Mühe dabei, es möglichst perfekt hinzubringen, aber es ist noch Luft nach oben. Hier ein Bild während des Testens:
Die Speedbox leistet übrigens ganz hervorragende Dienste.
Und damit ich zukünftig immer weiß, dass alles gut läuft, habe ich kürzlich noch eine Kameraüberwachung von Wendel und Schattenbahnhof installiert, bei der mir (aktuell) sechs Kamerabilder auf einem Monitor angezeigt werden:
Man kann auf den Bildern erkennen, dass der Schattenbahnhof leider nicht ausreichend ausgeleuchtet ist.
Im nächsten Bauabschnitt wird nun eine LED-Beleuchtung für den Schattenbahnhof angebracht und dann wird ein Staubschutz in Form von Plexiglas- und MDF-Platten gebaut. Es kann nicht schaden, wenn der Staub möglichst draußen bleibt.
Ich bin soweit recht zufrieden, was über die Monate entstanden ist und wenn ich mir anschaue, was ich gerade zusammengefasst habe, ist es dann doch gar nicht so wenig … wenn man sich die ganze Zeit nicht nur mit der Moba befasst. Es gab keine großen Rückschläge und die Funktionalität ist hoch. Wenn es nicht klappt, liegt es in der Regel am Anwender … aber so ist das eben bei einer komplexen Technik. Das will alles gelernt und beherrscht werden.
Damit seid ihr nun hoffentlich auf einem guten Stand. Wie immer bedanke ich mich für Euer Interesse und freue mich auf Kommentare und Feedback.
Passt alle auf Euch auf und bleibt gesund!