Liebe Eisenbahnfreunde
Eigentlich wandere ich Ende April gerne höher oben, aber da kommt man aktuell schnell einmal in den Schnee (wozu ich keinerlei Lust hatte). Am ersten sonnigen und warmen Tag nach 2 Wochen Rückfall in den Winter waren somit die Voraussetzungen ideal, um endlich mal die "Sauschwänzlebahn" im Wutachtal zu besuchen. Einer geologisch interessanten Gegend zwischen Schwarzwald und Tafeljura.
Ich wollte den Ort des Geschehens wandernd von der Schweiz aus erreichen und nahm nach einer IC2-Fahrt (Relation Zürich - Stuttgart) von Schaffhausen den Bus nach Bargen. Nach ca. 2 h Wanderung über die Höhen des Randen (Tafeljura) in recht schnellem Tempo traf ich in Epfenhofen ein, im Bereich von spektakulären Kehrschleifen und Viadukten:
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Das kleine Dorf (bzw. Teile davon) liegt direkt unter einer Stahl-Fachwerkbrücke, die laut Informationstafel ein Gewicht von 512 t haben soll:
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So war ich zur Mittagszeit in Epfenhofen, durchaus hungrig und mit Notproviant versehen. Der Landgasthof Löwen, fast unter der Brücke, wäre erst am Abend geöffnet gewesen. Auf Anfrage hin verkaufte mir der freundliche Wirt nicht nur ein kühles Bier, sondern bot mir sogar noch an, extra für mich Schnipo zuzubereiten, was ich dankbar annahm. Es schmeckte sehr lecker; die Portion war so grosszügig bemessen, dass ich am Ende darum bitten musste, mir ca. 1/3 davon einzupacken. Food waste geht gar nicht! Alle Achtung vor dieser tollen Gastfreundschaft. Dergestalt gestärkt schaute ich mir die Brücke etwas genauer an und begab mich dann zum Bahnhof, wo auf 14:20 der Dampfzug angesagt war. Auf dem zweiten Gleis rosten einige Wagen und eine heruntergekommene V36 vor sich hin - morbider Charme:
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Der mit Spannung erwartete Dampfzug setzte sich auf der obersten Ebene in Szene - von Zollhaus-Blumberg talwärts fahrend in Richtung Weizen:
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Danach blieb dank der weitläufigen Streckenführung genug Zeit, um den Standort zu wechseln und die Einfahrt in den Bahnhof nach Befahren der Fachwerkbrücke festzuhalten - garniert mit schönen Formsignalen:
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Das imposante Dampfross der Baureihe 50.2988 legte mit seinem Zug einen kurzen Halt im Bahnhof Epfenhofen ein.
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Beeindruckende analoge Technik - mir war es als Kind vergönnt, Dampfloks live zu erleben, denn in der Schweiz endete der planmässige Dampfbetrieb in den letzten Einsatzgebieten schon wenige Jahre nach meiner Geburt. Ich freute mich, wie fasziniert auch ganz junge Kinder in Epfenhofen waren - für sie ist die Dampflok-Technik eigentlich sehr weit weg. Gibt das einmal Nachwuchs für das Modellbahn-Hobby?
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Und schon bald danach sah ich - etwas wehmütig - den Zug zwischen blühenden Obstbäumen meinen Blicken entschwinden.
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Nach weiteren 2 Stunden zügiger Wanderung fand ich mich in Beggingen wieder, von wo aus mich der Bus nach Schaffhausen brachte.
Fazit: Ein herrlicher Tag, der meine Hobbies Wandern und Eisenbahn zusammenbrachte. Hut ab vor der Leistung der Erbauer dieser Bahnlinie mit ihrer imposanten Streckenführung und vor dem Museumsbetrieb, den man hier auf die Beine gestellt hat. So bleibt Eisenbahngeschichte lebendig.
Und nebenbei habe ich etwas willkommene Routine gewonnen mit der Funktion "Datei anhängen", deren Bedeutung ich leider erst vor ein paar Tagen erfasst habe. So kann man in diesem Forum bildmässig unabhängig sein und verliert nicht alle Bilder, wenn ein Provider seinen Dienst einstellt ...
Beste Grüsse aus der Schweiz
ETR