H0e: Saint Mulciber

#26 von 5kuppler , 02.02.2024 20:20

Hallo,
zuerst ein Dank an Alfred61 für die geduldige Hilfe; da stand ich lange auf dem Schlauch.
Nun könnte es an die Umsetzung gehen - nur ich denke über eine Veränderung des Gleisplans (siehe Post #23) nach: Da wird das ursprüngliche Stichgleis zur Raketenstation mit dem Streckengleis auf der rechten (unteren) Anlagenseite verbunden. Saint Mulciber würde damit zur kontinuierlichen "Achterbahn", siehe Bild:



Die Raketenstation müsste in die linke Schleife der "Acht" wandern (auf dem Bild liegen da Schienen lose herum). Und ich sollte Überlegen, ob und wie ich die Raketenstation ans Gleisnetz anbinde oder ob ich ganz darauf verzichte).
In der rechten Schleife der "Acht" könnte - wie auf dem Bild - die POLA-Fabrik stehen. Der Anschluss zur Fabrik erfolgt über die 90-Grad-Kreuzung von EGGER.

Grüsse
Peter


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RE: H0e: Saint Mulciber

#27 von Alfred61 , 02.02.2024 21:24

Zitat von 5kuppler im Beitrag #26
Saint Mulciber würde damit zur kontinuierlichen "Achterbahn",

Peter,

Achterbahn ist ganz mein Geschmack, ein Bierchen am Abend und dem Zug beim Kreisen zusehen......
Aber da ist jeder anders gestrickt.
Die Anbindung der Fabrik finde ich auch gut - das gibt interessante Rangiermanöver in Verbindung mit dem Ausweichgleis, dem Gleisdreieck und der Hafenanbindung.

lG
Alfred


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RE: H0e: Saint Mulciber

#28 von AlexanderJesse , 02.02.2024 23:47

Anbindung der Raketenrampe....
In der Ausweiche (unten links) am oberen Gleis ganz rechts eine Weiche, deren Abzweig unter der Hochstrecke der Acht in einem Tunnel verschwindet?

Um ne Bastelspiekereizuhaben: ein Tarntor verschliesst den Tunnel... und wenn du was reinrangieren willst, muss sich dieses Tor irgendwie öffnen


Gruss
Alexander
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RE: H0e: Saint Mulciber

#29 von MoBaMirko , 03.02.2024 11:26

Hallo in die Runde, ich verfolge da das Projekt hier jetzt schon ein bisschen und finde es super, es ist endlich mal wieder was, was man nicht schon x mal gesehen hat. Ich fände es ganz nett, wenn der Gleisanschluss für die Raketen Rampe direkt von der brücke mit einem Tunnel in den Vulkan führt.


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#30 von 5kuppler , 03.02.2024 15:59

Hallo Leser/Innen,
von Alfred61 habe ich den Tipp, im Gleisdreieck anstelle eines Polwendeschalters einen zweiten Trafo zu verwenden.
Da ich einen zweiten Trafo übrig habe, werde ich mir den Weg zum Elektrohändler sparen.
Aber wieso den Trafo nur für ein kurzes Stichgleis verwenden?
Mit einer Weichenverbindung in der "Acht" (der rote Pfeil im Bild) und ein paar doppelseitigen Isolierungen (die dicken roten Striche) könnte ein zweiter Stromkreis auf Saint Mulciber entstehen:



Das könnte funktionieren - wenn der Platz ausreicht. Es könnte auch zu eng werden. Das muss ich jetzt erstmal ausprobieren.
Grüsse
Peter


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RE: H0e: Saint Mulciber

#31 von Alfred61 , 03.02.2024 16:55

Zitat von 5kuppler im Beitrag #30
ein zweiter Stromkreis auf Saint Mulciber entstehen:

Hallo Peter,
das ist eine sehr gute Idee.
Da kannst in der Acht im Achter fahren und gleichzeitig rangieren!
Gefällt mir sehr.
lG
Alfred


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RE: H0e: Saint Mulciber

#32 von lernkern , 05.02.2024 07:00

Moin.

Ich hab so gar nichts mehr mit Anna Log zu tun. Was mir aber bei der Idee mit dem zweiten Trafo ins Auge fällt, ist die Gleiskreuzung. Würde die dabei Probleme machen?

Viele Grüße

Jörg


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RE: H0e: Saint Mulciber

#33 von Alfred61 , 05.02.2024 13:09

Die Kreuzung sollte keine Probleme machen, die gekreuzten Schienenstränge sind da üblicherweise getrennt.

lG
Alfred


 
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#34 von 5kuppler , 06.02.2024 09:36

Hallo Jörg,
null Problemo, die sich kreuzenden Strecken sind isoliert.
Hallo Stummis,
nach 'zigmaligen Zusammenstecken der Gleise hat es geklappt. Der Gleisplan vom 3.2.2024 passt auf Saint Mulciber. Mit ein paar Anpassungen: von der ebenerdigen Ausweiche wird es keinen Abzweig in den Vulkan geben (bei einer Linksweiche passt die nicht ins Gleis und bei einer Rechtsweiche ist die Durchfahrtshöhe zur oberen Gleisstrecke zu niedrig). Allerdings kann ich von der höher gelegenen Gleisstrecke eine Rechtsweiche in den Vulkankrater einbauen. Und, da icb alle Feldbahnweichen verbraucht habe, kommt bei der Fabrik eine "schlanke" Rechtsweiche hin. Dann reicht der Platz , um die POLA-Fabrik samt Anbau hinzusetzen. Ansonsten wurde bei gebogenen Gleisen statt des grossen Radius der Standardradius eingesetzt und Ausgleichsstücke verlegt.
Die Gleistrassen sind markiert und grundiert. Jetzt warte ich auf besseres Wetter, damit ich draußen die Gleistrassen aus der Sperrholzplatte aussägen kann.
Daneben habe ich etwa 1 1/2 Stunden lang mehr oder weniger erfolglos versucht (wobei die Betonung auf "mehr" liegt), ein Litzenkabel an einen Schienenverbinder unten anzulöten: entweder lässt sich das Metall nicht löten oder ich kann nicht löten (wovon ich eher ausgehe). Damit mich meine Löt-Unfähigkeit nicht weiter aufhält, habe ich fertige Schienenverbinder mit Stromanschluss bestellt.
Grüsse
Peter


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RE: H0e: Saint Mulciber

#35 von Alfred61 , 06.02.2024 10:53

Zitat von 5kuppler im Beitrag #34
entweder lässt sich das Metall nicht löten

es gibt Schienenverbinder die man nicht löten kann, einfach ans Gleis anlöten
lG
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RE: H0e: Saint Mulciber

#36 von lernkern , 06.02.2024 19:32

Moin.

Ich löte das normahl auch einfach von unten ans Gleis. Viele Gleise sind aber brüniert, da muss man mit einem Glasfaserradierer die Brünierung entfernen. Eventuell ist das bei deinem Schienenverbinder auch der Fall?

Viele Grüße

Jörg


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#37 von 5kuppler , 10.02.2024 01:35

Hallo Stummis,
das Wetter ist immer noch nicht geeignet, draußen zu sägen. Deshalb gibt es heute keine Bilder, sondern nur (viel) Text. Ich will damit zeigen, wie eine deutsche Schmalspurbahn auf eine fiktive Insel in der Karibik gekommen sein könnte:

1. Teil (etwa bis ins Jahr 1929)

Saint Mulciber ist eine kleine Insel, die liegt in der Karibik und gehört zur Inselgruppe der Jungferninseln. Die Jungferninseln waren ehemalig die dänische Kolonie Dansk Vestindien+. Für Dänemark wirtschaftlich bedeutsam war der Anbau von Zuckerrohr sowie die Rumproduktion. Als gegen 1840 die in Europa angebaute Zuckerrübe billiger zu haben war, verlor die Kolonie ihre wirtschaftliche Bedeutung und Dänemark das Interesse an der Kolonie. Ein Verkauf der Liegenschaften stand zur Debatte. Dieses Angebot weckte Begehrlichkeiten beim deutschen Kaiser Wilhelm II.
Wilhelm II wollte, das Deutschland zur Weltmacht aufsteigt, ebenbürdig mit England und Frankreich. Dazu musste eine starke Kriegsflotte gebaut, die bestehenden Kolonien erweitert und neue Kolonien gewonnen werden. Leider kostete das Weltmachtstreben des Kaisers (Regierungszeit 1888-1918) viel Geld. Zur Finanzierung der Kriegsflotte wurde am 26.4.1902 eine neue Steuer eingeführt, die Schaumweinsteuer. Während die Erträge aus der neuen Steuer einen (kleinen) Teil der Rüstungsausgaben abdecken konnten, wurden Deutschlands Begehrlichkeiten auf Dänisch Westindien gemeinerweise von den USA torpediert.

Die USA hatten in der Karibik eigene Geschäftsinteressen, deshalb wurde Deutschland einfach überboten. Es gab 1902 eine vorläufige Abmachung zwischen den USA und Dänemark über den Verkauf der Inseln für 5 Mio. Dollar. Ein Verkauf fand aber nicht statt, konservative Stimmen im dänischen Reichstag verweigern letztendlich die Zustimmung.
Als ein paar Jahre später der Erste Weltkrieg tobte, befürchtete die US-Regierung, dass die Deutschen das neutrale Dänemark besetzen und dessen Kolonie Dänisch Westindien als Basis für Angriffe auf den Panamakanal nutzen könnten. So nahmen die USA die Verhandlungen mit Dänemark wieder auf. Diesmal kam der Verkauf zustande: am 1. April 1917 wechselte die Inselgruppe für 25 Mio. Gold-Dollar den Besitzer (nach heutigem Wert etwa 700 Mio. Dollar).
Saint Mulciber wurde damit Teil eines "nicht inkorporiertes Außengebiets der USA", aus Dansk Vestindien wurden die Virgin Islands of the United States (= amerikanischen Jungferninsel+). Der Verkauf an die USA führte bei den Bewohnern zu einer weiteren Verschlechterung ihrer Lebenssituation: Die 1920 eingeführte Prohibition führte - nachdem der Zuckerexport schon keine Rolle mehr spielte - auch noch zum Niedergang der Rumherstellung. Die US-Regierung musste sogar mit 763.000 Dollar (nach heutigem Wert etwa 10 Mio. Dollar) die Inseln unterstützen.

Aber trotz der schlechten wirtschaftlichen Zeit wurde, Dank eines Visionärs, die erste Eisenbahn auf Saint Mulciber gebaut. Dieser Visionär war ein gewisser Robert H. Peck: er wollte Rohrzucker rationeller und preisgünstiger produzieren und damit den Zucker von den Jungferninseln wieder konkurrenzfähig machen. Um eine Musterplantage mit moderner Zuckerfabrik zu errichten, benötigt er aber 63.000 Dollar von der Inselregierung. Der Gouverneur der Virgin Islands of the United States war von der Idee angetan, denn eine Erfolgsgeschichte begünstigt die politische Karriere in Washington. Schnell wurde man sich einig, dass eine Musterplantage mit Zuckerfabrik auf der Insel Saint Mulciber errichtet wird. Dafür erhält Robert H. Peck 49.990 Dollar (ab 50.000 Dollar müsste der Gouverneur die Genehmigung des US-Finanzministers einholen).

Ich weiß, was Sie denken und Sie haben Recht. Robert H. Peck könnte einfach mit dem Geld verschwinden. Aber nein, dieser Visionär ist von seiner Idee besessen und ging das Projekt tatsächlich an. Das erstes Problem war, Saint Mulciber ist eine kleine abgelegene Insel. Gut, es gibt eine Anlegestelle für kleine Frachtschiffe. Doch wie kommt das Material zur Baustelle, später das Zuckerrohr zur Fabrik und wie wird die Melasse bzw. der Zucker aus der Fabrik zur Anlegestelle transportiert? Straßen oder Wege gibt es auf Saint Mulciber nicht, die müssten erst gebaut werden. Und gegen einen Straßentransport sprechen Anschaffungs- und Betriebskosten der LKW.
Da eine schmalspurige Eisenbahn kostengünstiger und umweltfreundlicher zu betreiben war, wurden amerikanische Unternehmen um ein Angebot für den Bau einer Eisenbahn auf Saint Mulciber gebeten. Zum Leidwesen von Robert H. Peck überschritten alle Angebote sein Budget oder die Unternehmen winkten ab, da sie (wegen der Lage in der Karibik) ähnliche Probleme wie bei Bau des Panamakanals befürchteten. Vom Gouverneur war kein weiterer Zuschuss zu erwarten. und die Banken gewährten keinen Kredit (Ein Grund dafür war, dass sich zwischenzeitlich wegen der Weltwirtschaftskrise die allgemeine Finanzlage verschlechtert hatte). Robert H. Peck sah sich gezwungen, seine schmalspurige Eisenbahn nochmals international auszuschreiben. So wurde das Auswärtige Amt in Deutschland auf Saint Mulciber aufmerksam.

Demnächst oder irgendwann mehr dazu.
Peter


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H0e: Saint Mulciber

#38 von 5kuppler , 14.02.2024 18:39

Hallo Stummis,
endlich (war) gutes Wetter. Die Sägearbeiten sind erledigt, die Streckengleise (einschl. Stromzuführungen und -isolierungen) sind auf den ausgesägten Trassen einschl. Stromzuführungen und -isolierungen angenagelt. Brücken- und Anschlussgleise fehlen noch. Dann sollte "Hochzeit" gefeiert werden: das Rahmengerüst wird mit den ausgesägten Gleistrassen vereinigt. Doch die Durchfahrtshöhe unter der Brücke war zu niedrig (ich Id..t habe beim Messen die 6 mm der Sperrholzplatte nicht berücksichtigt). Also weitere Distanzhölzer untergelegt, um die 6 mm zu kompensieren. Weil sich dadurch die Neigung der Auffahrten in Richtung kritischer 4 % ändert, fanden Testfahrten mit meinen ROCO H0e-Loks statt. Ergebnis: Die RüKB-Tenderlok (vermutlich eine ROCO # 33238) schafft mind. 4 LILIPUT-/TILLIG-Wagen (2-Achser, mehr waren nicht greifbar, problemlos gezogen oder geschoben und kein Schleudern beim Anfahren in der Steigung), die kleine Feldbahndiesel-Lok schafft nur die Hälfte (?? evtl. mit Lorenwägelchen mehr ??). Das genügt mir, denn auf meiner Kleinstanlage sollen nur kurze Züge verkehren. Ein Bild von der Baustelle:



Der rote Pfeil wird das Brückenbauwerk. Da bin ich noch am Überlegen, ob es was in Richtung "Brücke am Kwai" oder ein Gerüstpfeilerviadukt wird.
Auf der linken Brückenseite ist Platz für eine Rechtsweiche, da kommt ein weiteres Anschlussgleis hin. Das Dunkelblaue ist Grundierung für die spätere Meeresoberfläche.

Grüsse
Peter


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RE: H0e: Saint Mulciber

#39 von Alfred61 , 15.02.2024 23:09

Zitat von 5kuppler im Beitrag #38
oder ein Gerüstpfeilerviadukt wird.


Hallo Peter,

das schaut schon sehr gut aus. Die Brücke muss unbedingt sehr waghalsig, von den Inseleinwohnern gebastelt aussehen (Peck ist trotz aller hilfen ja notorisch pleite), aus den vorhandenen Palmen geschnitzt
Bin schon sehr gespannt wie das weiter geht.

lG
Alfred


 
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H0e: Saint Mulciber

#40 von 5kuppler , 19.02.2024 09:00

Hallo Alfred61:
Eine abenteuerliche Brücke, wie die über den Kwai, ist zwar eine Option, wird aber nicht realisiert. Da kommt ein Stahlträgerviadukt hin. Warum ? Die Antwort findet sich in der Nachkriegsgeschichte von Saint Mulciber.

Hallo Stummis (und Alfred61):
Die Fabrikplatte (ich nenne sie mal so) wurde eingesetzt und die Anschlussgleise verlegt. Das Bild zeigt eine Stellprobe mit den Gebäuden:



Auf der anderen Seite wurde mit Wellpappe und Heißkleber am Bonsai-Vulkan gebastelt. Es fehlt noch die Landschaftshaut:



(Die Gleise mit den hellen Schwellen waren mal auf einer winterlichen Anlage verbaut. Wenn die Schwellen aufgetaut sind, werden sie vor dem Einschottern geschwärzt). Für das Anschlussgleis ist das Papp-Planum vorbereitet. Da gibt es noch keinen konkreten Plan, wie es weitergeht, Auf alle Fälle wird das Anschlussgleis durch einen Zaun oder ein Tor von der Öffentlichkeit abgeschirmt:



Im Krater fand eine Stellprobe für die Startrampe (mit ohne Rakete) statt:



Es handelt sich um ein REVELL-Modell, im Maßstab 1/110 (Der passt zwar nicht zu H0, liegt aber gerade noch innerhalb meiner Toleranzschwelle). Wer mehr zum Bausatz wissen will, einfach nach "REVELL + JUPITER" im Internet suchen, da finden sich Bausatzberichte und -vorstellungen. Die Startrampe lässt sich auf zwei parallel laufenden Plastikgleisen (Spurweite etwa 13 mm) um ein paar Zentimeter hin und her schieben. Leider reichen meine bastlerischen Fertigkeiten nicht aus, um die Drehgestelle der Startrampe durch funktionstüchtige N- oder H0e-Drehgestelle zu ersetzen. Dann könnte die Startrampe - genau wie auf Cape Canaveral - auf N- oder H0e-Gleisen über längere Strecken bewegt werden.
Der Vulkankrater wird irgendwie innen ausgeleuchtet werden - schließlich sorgt man sich um seine Preiserleins.
Peter


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RE: H0e: Saint Mulciber

#41 von AchimZ , 20.02.2024 15:00

Raketenabschussrampe im Vulkan?

Das klingt nach Bond, James Bond!


Quelle: https://www.moviepilot.de/movies/james-b...ebt-nur-zweimal

Oh, das war doch kein Vulkan ...

gruss aus gSi-Berg
Achim


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H0e: Saint Mulciber

#42 von 5kuppler , 21.02.2024 11:58

Hallo Achim,
es sollte nicht nach James Bond klingen, denn die Ähnlichkeit mit lebenden oder toten oder fiktiven Personen oder Geschehnissen wäre damit nicht zufällig und nicht unbeabsichtigt. Machen wir einen Faktencheck+:
Dieser Mr. Bond hat sich für eine geheime Raketenbasis des Herrn Ernst Stavro Blofeld interessiert. Die war in Japan, unter einem künstlichen See in einem schlafenden Vulkan versteckt. Aber Saint Mulciber liegt in der Karibik und nicht in Asien !
Außerdem wurde die Raketenbasis des Herrn Blofeld im Jahr 1967 vollständig zerstört (Quelle: https://youtu.be/nJhaGQppI3g?si=7FLne5xJLP-w_vRd). Da ich meine Kleinstanlage zeitlich früher, also in der Nachkriegszeit, ansiedeln werde, darf davon ausgegangen werden, dass da irgendwer "abgekupfert" hat.
Leider kann man dazu Herrn Blofeld nicht mehr befragen, er ist 1981 bei einem Ausflug mit Mr. Bond tödlich verunglückt.

Grüsse
Peter


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H0e: Saint Mulciber

#43 von 5kuppler , 24.02.2024 15:12

Hallo
die aufgetauten Schwellen (mein Post vom 19.2.) sind geschwärzt, auf der Wellpappe-Unterkonstruktion des Bonsai-Vulkans wurde Lichtschacht-Schutzgitter (Alu-Gaze) befestigt:



Hinsichtlich der Beleuchtung im Krater bin ich noch unentschlossen, welche Variante genommen wird. Wenn das geklärt (und geliefert) ist, kann ich den Gips anrühren.

Im Anschluss an meinen Post vom 10.2. gibt es hier die Jahre 1929 bis 1945 zur Geschichte von Saint Mulciber:
In Deutschland war man auf Saint Mulciber aufmerksam geworden. Da Deutschland nach Ende des ersten Weltkriegs alle Kolonien verloren waren, wollte sich die Weimarer Republik im Ausland wieder Ansehen und Einfluß verschaffen. Um dies zu erreichen, musste Deutschland in irgendeiner Art und Weise die Siegermächte übertrumpfen (wir erinnern uns an 1902, als Deutschland von den USA überboten wurde).
Daher hat man im Auswärtigen Amt entschieden, die amerikanischen Mitbewerber für den Bau der Schmalspur- Eisenbahn auf Saint Mulciber aus dem Feld zu schlagen. Dazu wurden bei deutschen Unternehmen Preisangebote eingeholt. Das Unternehmen mit dem günstigsten Angebot (467.200 Rentenmark bzw. 110.400 Dollar zum damaligen Kurs) wurde dann vom Auswärtigen Amt aufgefordert, Herrn H. Peck das Gesamtpaket - also Schienenmaterial, zwei Lokomotiven, Wagenmaterial, Bau und betriebsbereite Übergabe der Eisenbahn - zum Dumpingpreis von 84.600 Rentenmark oder 20.000 Dollar anzubieten. Die Differenz zum Angebotspreis (etwa 382.600 Rentenmark) zahlt das Auswärtige Amt als versteckte Exportsubvention.
Unnötig zu sagen, dass Herr Robert H. Peck das Angebot der deutschen Firma sofort angenommen hat. Schließlich blieb so noch Geld für Bau der Zuckerfabrik und einer bescheidenen Fabrikantenvilla übrig. Die Deutschen begannen noch im gleichen Jahr mit den Bauarbeiten. Bereits vierzehn Monate später, noch im Jahr 1931, konnte die Schmalspurbahn auf Saint Mulciber im Beisein einer Delegation des deutschen Auswärtigen Amtes betriebsbereit übergeben werden.
Die US-Regierung sah das Ganze mit Mißtrauen. Es wurden schnell Befürchtungen laut, dass die Deutschen ihr Angebot nur dazu nutzen, um in der Karibik die Vorteile des "Made in Germany" zu demonstrieren. Den amerikanischen Geschäftsinteressen, insbesondere die der mächtigen Eisenbahngesellschaften, könnte dadurch eine ernstzunehmende Konkurrenz entstehen. Sowas musste torpediert werden. Da Saint Mulciber eine kleine Insel ist, abgelegen und unbedeutend, bestand kein unmittelbarer Handlungszwang. Die Amerikaner liessen erstmal die Arbeiten an der Schmalspurbahn fertigstellen. Dann, ein paar Monate nach Betriebsübergabe, verfügte das US-Verteidigungsministerium, dass aus militärischen Gründen auf Saint Mulciber ein Stützpunkt der US-Army eingerichtet werden muss. Das nationale Interesse ist hierbei gewichtiger als irgendwelche utopischen Ideen eines privaten Investors. Saint Mulciber wurde vom US-Militär beschlagnahmt, die Zivilbevölkerung - gegen Entschädigung - umgesiedelt. Robert H. Peck erhielt zwar ein paar Dollars mehr, aber enttäuscht und verbittert wanderte er in die Heimat seiner Vorfahren, nach Südschleswig in Norddeutschland, aus. Der Gouverneur der Virgin Islands of the United States erhielt einen gutbezahlten Posten im Innenministerium.
Die US-Army stationierte daraufhin eine kleine Garnison auf Saint Mulciber. In Ermangelung von Straßen und Wege, sah sich die US-Army gezwungen, zunächst die Schmalspurbahn als Transportmittel zu nutzen. Die erforderlichen Straßen sollten nach und nach in Eigenregie von den auf Saint Mulciber stationierten Soldaten gebaut werden. Doch die von der Garnison angeforderten Baumaschinen und Baumaterialien wurden nie nach Saint Mulciber geliefert. Zuerst führte eine erhöhte Nachfrage innerhalb der USA (u.a. durch den Bau des Hoover-Damms), später die anlaufende Kriegswirtschaft in den USA zu Lieferengpässen. Dann kam die unbedeutende strategische Lage von Saint Mulciber noch hinzu. Das Ausbleiben des Materials und die südliche Sonne führten bei den auf Saint Mulciber stationierten Soldaten zu einer allgemeinen "Wurstigkeit" - Alles wurde unmilitärisch gemütlich bis überhaupt nicht erledigt. Die Folge war, das am Ende des zweiten Weltkriegs kein Meter Straße gebaut und das Rollmaterial der Feldbahn ziemlich verschlissen war. Die US-Army reagierte hart: die Garnison auf Saint Mulciber wurde aufgelöst, die Führungsoffiziere nach Alaska strafversetzt.

Damit beginnt die Nachkriegszeit und der 2. Teil der Geschichte von Saint Mulciber. Diese Epoche will ich auf meiner Kleinstanlage Saint Mulciber darstellen. Fortsetzung folgt.

Grüsse
Peter


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RE: H0e: Saint Mulciber

#44 von Alfred61 , 24.02.2024 18:00

köstliche Geschichte.

Ich denke die Amis haben die Insel dann privatisiert und ein gewisser Mr. Blofeld hat sie erworben?

lG
Alfred


 
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#45 von 5kuppler , 01.03.2024 17:53

Hallo Leser/in,
nun, ich denke, Mr. Blofeld hat kein Interesse an Saint Mulciber. Mr. Blofeld baut in Japan an seiner geheimen Raketenbasis. Und wahrscheinlich geht es dort nicht voran, weil sich Mr. Blofeld ganz der Aufzucht eines kleinen flauschigen weißen Perserkatzenbabys mit großen Knopfaugen widmet.
Nur ein Herr Franz Oberhauser wurde beim verbotenen Betreten der Insel erwischt. Trotz des Spionageverdachts wurde er nicht in Haft genommen, sondern, auf Anweisung einer Stelle, deren Name nicht genannt werden darf, einem Herrn Albert Spargelkohl (oder Bröckelkohl oder so ähnlich) übergeben.

Doch zurück zur H0e-Kleinstanlage:
Der Bonsai-Vulkan wurde eingegipst, die Bodenplatte des REVELL-Modells mit Graupappe einbetoniert und der (weiße) Starttisch der Rakete angeklebt. Da ein Vulkan keinen weißen Gips ausspuckt, wurden die Kraterwände auf Vulkangestein geschminkt:



Eine provisorische Stellprobe mit Startgerüst und Rakete:



Grüße
Peter


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H0e: Saint Mulciber

#46 von 5kuppler , 03.03.2024 20:29

Sorry Stummis,
ich hatte ziemlichen Ärger mit dem Staff Committee (= Personalrat). Zuerst musste für das Personal eine bequeme Treppe zum Kraterboden gebaut werden. O.k., done:



Dann war eine Beleuchtung gefordert. O.k. Die Forderungen sind erfüllt, also Licht an:



Wenn jetzt noch irgendeiner der künftigen PREISER-Raketenmonteure meckert, dann wird er als Katzenfutter nach Japan geschickt!

Der ganz aufmerksame Betrachter der Bilder hat es sicher gemerkt: Ich habe die Kraterwände farblich nachbehandelt. Die Stützmauern auf Saint Mulciber sind mit Mauerpappe "Basalt" verkleidet (Basalt ist laut Wikipedia ein vulkanisches Ergussgestein, passt also zum Bonsai-Vulkan). Damit das Make-up der Kraterwände zur Mauerpappe passt (umgekehrt geht kaum), mussten die Kraterwände farblich nachbehandelt werden.

Und da die Farbtöpfe schon mal offen waren, wurde auch gleich weitergepinselt (keine Sorge, das ist nur Grundierung):



Grüsse
Peter


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RE: H0e: Saint Mulciber

#47 von Alfred61 , 05.03.2024 14:36

Hallo Peter,

das alles gefällt mir sehr, sehr gut, wird eine tolle Anlage

lG
Alfred


 
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#48 von 5kuppler , 05.03.2024 17:21

Hallo Alfred61, hallo Stummis,
ich sollte meine Bilder studieren (hilft gegen Betriebsblindheit): in meinem letzten Post, vorletztes Bild, war die zweite Leuchte von links "gedimmt". Diagnose: ein "Gipsflatscherer" am Lampenschirm. Der wurde vorsichtig abgekratzt. Da noch kein PREISER-Raketenmonteur auf der Arbeitsstelle war, gab es auch keinen Ärger mit dem Staff Committee .-)
Beim Brückenbauwerk war eine Holzkonstruktion, so in Richtung "Brücke am Kwai", nie eine Option. Die deutschen Erbauer haben, auf Betonfundamenten, ein Stahlträgerviadukt hingestellt, gebaut für eine halbe Ewigkeit. Ich denke, die Konstruktion ist auch abenteuerlich genug:





Das diese Brücke nach so langer Zeit noch steht und sogar grundlegend ertüchtigt wurde, liegt in der weiteren Geschichte von Saint Mulciber begründet:

Nach Ende des zweiten Weltkriegs sollte die US-Army eine ballistische Rakete entwickeln, die einen Atomsprengkopf möglichst weit in ein Ziel bringen kann. Selbst als Raketenfachleute aus Peenemünde hinzugeholt wurden, erwiesen sich die Raketen noch als unzuverlässig oder die geforderte Reichweite konnte nicht erreicht werden. Die Entwicklung kostete Geld, viel Geld. Die US-Regierung wollte daher die Raketenentwicklung der US-Army nicht mehr finanzieren; ohne einen nachweisbaren Erfolg würde das Raketenprogramm der US-Army eingestellt. Diesen Erfolg sollte der "Hare and the Hedgehog"-Plan bringen. Der Plan bestand aus zwei Teilen:
Der erste Teil war, das die US-Army wichtige Abgeordnete des US-Repräsentantenhauses zu einem mehrtägigen Informationsbesuch einlädt. Zweck des Besuchs ist, die Abgeordneten vom Stand der Raketenentwicklung bei der US-Army zu informieren (... natürlich sollten sie dabei so viele positive Eindrücke mitnehmen, dass sie im Repräsentantenhaus einer weiteren Finanzierung der Raketenprogramms zustimmen. Das nennt man heutzutage Lobbyarbeit). Höhepunkt des Besuchsprogramms war der Start einer Versuchsrakete aus dem geheimen Raketen-Entwicklungsprogramm der US-Army. Die Abgeordneten hatten dabei die Wahl, persönlich den Start der Versuchsrakete von Cape Canaveral oder den Sturz der Rakete ins Zielgebiet, optimistische 2.000 km von Florida entfernt, verfolgen zu können.
Bei der zweiten Möglichkeit, also Sturz der Rakete ins Zielgebiet, war wegen der längeren Hin- und Rückreise, ein Zwischenaufenthalt in Havanna erforderlich. Bekannterweise war die kubanische Hauptstadt Havanna seinerzeit eine Vergnügungsmetropole für nordamerikanische Touristen. Vielleicht war dies der Grund, weshalb alle Abgeordneten (erwartungsgemäß) den längeren Weg auf sich nahmen. Aber die US-Army war fürsorglich: Der Aufenthalt sollte für die Abgeordneten so angenehm wie möglich gestaltet werden. Dies wurde in Zusammenarbeit mit italo-amerikanischen Geschäftsleuten perfekt organisiert, bis hin zu Erinnerungsfotos.
Das ging Alles auf Kosten der US-Army (bzw. des US-Steuerzahlers). Falls es interessiert: Die Kosten für die Einladung der US-Abgeordneten betrugen 636.755,60 Dollar, in dieser Summe sind 318.377,80 Dollar Provisionen an örtliche italo-amerikanische Geschäftsleute sowie für den Fotoservice enthalten (Leider wollte kein Abgeordneter diesen Service in Anspruch nehmen).
Ich greife mal vor: dieser Teil des Plans hat funktioniert. Die Abgeordneten, zurück in Washington, haben ihre Stimme nach besten Wissen und Gewissen abgegeben, das Geld für die Weiterentwicklung des Raketenprojekts wurde bewilligt.

Der zweite Teil des "Hare and the Hedgehog"-Plans lief im Hintergrund: Als Zielgebiet für die Rakete war das karibische Meer, etwa 2.000 km von Florida entfernt, ausgewählt. Das Problem war, das Niemand - auch die Raketenfachleute aus Peenemünde nicht - gewährleisten konnten, dass es eine Rakete von Cape Canaveral zielgenau bis in die Karibik schafft. Alle bisher getesteten Raketen waren nur bis zu einer Entfernung von 800 km einigermaßen treffsicher. Hier greift die Rolle von Saint Mulciber: Zehn Minuten nach dem Start in Florida wird eine zweite Rakete auf Saint Mulciber gestartet. Während die in Florida gestartete Rakete ins Bermudadreieck gelenkt wird, nimmt die auf Saint Mulciber gestartete Rakete Kurs auf das angekündigte Zielgebiet. So gewinnen die Beobachter den Eindruck, die in Florida gestartete Rakete ins karibische Meer stürzen zu sehen. Dass der Startplatz der zweiten Rakete auf Saint Mulciber, nur ein paar Meilen hinter dem Horizont liegt, wird niemand bemerken.

Um Saint Mulciber auf seine Rolle im "Hare and Hedgehog"-Plan vorzubereiten, musste der alte Stützpunkt ertüchtigt werden (zur Erinnerung: der Stützpunkt war Mitte 1945 heruntergekommen und vernachlässigt, das einzige Transportmittel, die Schmalspurbahn kaum noch betriebsbereit). Aber die South Atlantic Division (= SAD) des Pionierkorps der US-Army hat es geschafft: Innerhalb kürzester Zeit wurde im Krater des Saint Mulciber die Raketenstation installiert. Aus Zeitmangel verzichtete das SAD auf den Bau von Straßen, dafür wurde die Schmalspurbahn reaktiviert. Das wichtige Brückenbauwerk wurde grundlegend saniert (dazu wurden 10 Barrel Rostschutzfarbe von der USAAF+ direkt aus San Francisco eingeflogen) und neues Rollmaterial aus Deutschland bzw. Österreich besorgt. Der Import des Eisenbahnmaterials aus Europa war schneller als ein Kauf in den USA, außerdem konnte die Finanzierung über den Marshall-Plan+ abgewickelt werden. Damit ist auch erklärt, weshalb auf Saint Mulciber eine Schmalspurbahn mit neuerem deutschen bzw. österreichischen Rollmaterial unterwegs ist.
Unnötig zu sagen, dass auch der zweite Teil des Plans funktionierte. Zugegeben, der "Hare and Hedgehog"-Plan war eine Schnapsidee. Aber die Rolle von Saint Mulciber ist damit noch nicht zu Ende - später dazu mehr.

Grüsse
Peter


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zuletzt bearbeitet 05.03.2024 | Top

RE: H0e: Saint Mulciber

#49 von Alfred61 , 05.03.2024 19:05

Zitat von 5kuppler im Beitrag #48
Das diese Brücke nach so langer Zeit noch steht

Du meinst wohl in affengeiler Kurzzeit entstanden ist!
Du legst ja da ein Irrsinnstempo vor

lG
Alfred


 
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H0e: Saint Mulciber

#50 von 5kuppler , 06.03.2024 20:09

Nachtrag: Der "Hare and Hedgehog"-Plan war tatsächlich eine Schnapsidee, geboren auf einer Cocktail-Party des technischen Direktors der ABMA (= US Army Ballistic Missile Agency). Da hat ein Offizier der US-Army von seiner Stationierungszeit im fernen Alaska geschwärmt: Von leuchtenden Nordlichtern, tief verschneiten Wäldern und dem Brunftschrei des nordischen Elchs. Zu seinem Leidwesen wurde er im Oktober 1945 zur Raketenentwicklung der US-Army versetzt. Seine Nachfolger hingegen konnten dem kalten Alaska überhaupt nichts abgewinnen, sie waren an wärmere Gegenden gewöhnt. Schließlich waren sie während des gesamten Weltkriegs auf Saint Mulciber, einer kleinen Insel in der Karibik, stationiert.
Das hörte zufällig ein Raketenfachkollege aus Peenemünde: Was, die Amerikaner haben auch einen Stützpunkt in der Karibik? Vielleicht noch 2.000 km von Florida entfernt ? Nachdem er sich dreimal an der Nase gerieben hat, erzählte er die alte deutsche Fabel vom Hasen und den Igel. Und, nachdem die dritte Flasche Bourbon geöffnet wurde, war der "Hare and Hedgehog"-Plan geboren. Die Schnapsidee ging - wie ich bereits ausgeführt habe - auf.
Hinweis: Die Hersteller von alkoholischen Getränken sollen verpflichtet werden, die Konsumenten in der EU vor eben diesen mit entsprechenden Hinweisen zu warnen. Da Irland (!) eine entsprechende Regelung bereits ab 2026 einführen will, ist zu erwarten, das diese Regelung irgendwann EU-weit eingeführt wird. Ob es danach noch Schnapsideen, wie z.B. den "Hare and Hedgehog"-Plan, geben wird - keine Ahnung. Vielleicht kann man(n) dann was rauchen...
Grüsse
Peter


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