Zitat von Vincent Kluwe-Yorck im Beitrag #345
Dank für Deinen netten Kommentar, Peter. Und ja: Stacking habe ich in der Anfangszeit mit meiner Nikon auch ausprobiert - schließlich wollte ich damals wissen, was man mit solch einer Kleinbild alles anstellen kann. :-) Kam sogar was Brauchbares dabei raus. Aber nix für mich. Eine Kleinbild ist eine Kleinbild und eine optische Bank ist eine optische Bank. Beide Systeme haben ihre eigenen Anwendungsbereiche. Wenn ich die Möglichkeiten einer Fachkamera nutzen will, kaufe ich mir eine: z.B. eine digitale Linhof M 679 und zwei Schneider-Kreuznach-Scherben, dazu ein Phase One Databack. Aber wie Du völlig richtig angedeutet hast, ist die KB für unser Thema MoBa ausreichend. Wenn ich noch Geld mit der Fotografie verdienen wollte, hätte ich mir längst eine Linhof gekauft. Hab schließlich die besten Beziehungen zu der Marke. Aber dazu habe ich keine Lust mehr. Und für das bisschen Hobby-Foto reicht mir die Nikon. Macht inzwischen sogar Spaß! :-)
Hier noch eine letzte Bahnhofsimpression:
(Diesmal im Format "Auto" zum Anklicken, weil es sonst die Bildschirmgröße gesprengt hätte.)
Auch wieder mit einem Zeiss-Scherben fotografiert. Hab eben die EXIF-Daten kontrolliert: Es war das gnadenlose T* Distagon 21.
Der Mond stand übrigens eine Handbreit höher. Um ihn noch im Bildausschnitt zu haben, musste ich ihn etwas herunterrücken. Dabei habe ich ihn etwas vergrößert. Und ich habe ihn aus bildkompositorischen Gründen nach links gerückt: Er stand direkt mittig über dem Pferd. (Der Bildausschnitt bei der Aufnahme war größer, sodass der Mond noch auf dem Foto war.)
Die kleine Gruppe fand ich so sympathisch und fotogen, dass ich sie unbedingt im Bild haben wollte. Und nett, wie sie waren, haben sie bereitwillig zugestimmt, dass ich das Foto mit ihnen mache. :-)
Lieber Vincent,
wieder ein unglaublich gelungenes Bild! Man mag ja über das Kunstwerk (das Stahlross) streiten können, aber es wurde von Dir auf alle Fälle hervorragend in Szene gesetzt. Die Personen im Vordergrund sitzen offensichtlich so, dass sie das Kunstwerk nicht beachten. Trotzdem folgen einige Linien der Gruppe einer Hauptlinie des Kunstwerks (der Diagonalen von links unten nach rechts oben). Ich will jetzt nicht in die weiteren kompositorischen Einzelheiten des Bildes eintauchen. Es gäbe da neben dem Mond noch einige weitere Dinge zu entdecken, aber ich hatte schon immer einen Widerwillen gegen allzu ausschweifende Bildbesprechungen. Auf der anderen Seite kann ich nur jeden Mitleser ermutigen, sich das Bild noch eine Weile anzusehen und sich auf eine "Entdeckungsreise" zu begeben.
Das Zeiss-Objektiv hat ganze Arbeit geleistet. 21 mm ist eine schwierige Brennweite, insbesondere wenn Personen und Architektur auf dem Bild sind. Deine Vorgehensweise, in der Du den Bildausschnitt zunächst bewusst etwas größer wählst, ist mittlerweile auch die Meine. Nach einer Weile der digitalen Fotografie habe ich mir angewöhnt, die besser gelungenen Bilder zu 100% nachzuarbeiten. Dazu gehört u.a. der Beschnitt. Die Voraussetzung dafür ist, dass genügend "Fleisch" zum Beschnitt vorhanden ist.
Dass ein Bild immer scharf sein muss, kann man so vertreten. Ich persönlich halte die Bildschärfe allerdings für überbewertet. Natürlich geht von einer gnadenlos scharfen Fotografie eine Faszination aus. Dazu gehört beispielsweise das Beherrschen der Technik und ein gehöriges Maß an handwerklichem Können und Geschick. Ich kann nachvollziehen, dass das technisch Machbare in der Fotografie die Beschränktheit des menschlichen Auges hinter sich lässt und sich dadurch neue Möglichkeiten in der Komposition und Ausdrucksweise ergeben. Auf der anderen Seite gibt es viele Bilder und Situationen, in denen eine teilweise oder auch eine totale Unschärfe besonders interessant ist und die jeweiligen Bilder auf diese Weise einzigartig werden. Ich gehe nicht so weit, dass ich sage, dass alle meine Bilder wie bei den Impressionisten unscharf sein müssen. In der Tat hätte ich die meisten meiner Bilder am liebsten scharf.
Viele Grüße
Paul