RE: Bausätze von Ing. Petr Berka

#3476 von duplicat , 29.12.2023 15:20

Das Christkind war da ganz lieb zu dir.
So geht es eben wenn man das ganze Jahr artig ist und Freitags immer wieder sein Tun schildert.
Und lieber altösterreichische hölzerne gedeckte Güterwagen Bausätze organisiert als Böller.

Viel zu tun, klingt gut.
Dann hoffe ich, daß ich im kommenden Jahr viel über die Zusammenbau der Wagen lesen darf.

Ich wünsche ein gutes Hinüberkommen.

Vielen Dank für die tollen Berichte im Jahr 2023.


Viele Grüße
Bernd


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Bausätze von Ing. Petr Berka

#3477 von notbremse , 05.01.2024 18:32

.

Der Fluch der Akribik, Teil 428



Etüde in A-g-G

A-g-G = Altösterreichischer gedeckter Güterwagen


Ich unterbrach vorsichtshalber die Arbeiten am Dienstwagen und wandte mich einem gedeckten Güterwagen zu. Ich beschloss, lieber mit einem Leitungswagen ohne Handbremse zu beginnen, weil ich das Fahrgestell dieses Wagens für am wenigsten kompliziert hielt.

Die von Ing. Berka angebotenen ungebremsten gedeckten Güterwagen mit 5 Meter Achsstand waren um 1955 schon recht rar geworden. Dies dürfte dem wenig sicheren, weil gänzlich aus Holz gebauten Wagenkasten geschuldet gewesen sein. Die BBÖ hatten diese Type schon in den 20er-Jahren durch ähnliche Wagen zu ersetzen begonnen, die aber stählerne statt der hölzernen Wagenkastenprofile besaßen sowie Türen ähnlich jenen der gedeckten Wagen der deutschen Verbandsbauart. Der Achsstand dieser moderneren BBÖ-Wagen war zudem etwas geringer, er betrug 4,5 Meter.

Die wenigen mir bekannten Fotos aus den 50er und 60er Jahren zeigen das Vorbild des hölzernen Berka-Fahrzeuges zumeist als Bauzug- oder Hilfszugwagen im Bildhintergrund, zudem fast immer zu einem großen Teil durch andere Fahrzeuge verdeckt. Ich bin noch immer auf der Suche nach brauchbaren Vorlagen für eine zeitgemäße Beschriftung.

Hier nun das lackierfertige Modell:









Puffer, Zettelkästen und Kupplungen sind Fremdteile (FerroTrain, d.i.t. und Weinert).

Die Mitzi war entsetzt, als sie diese Fotos sah. „Jessas, den hon i obstabm vagessn! Wia dos ausschaut! Wos die Leit sogn wan!” [Jesus, ich habe vergessen, diesen Wagen abzustauben! Wie das aussieht! Was bloß die Leute dazu sagen werden!

Die Bauanleitung kam in tschechischer Sprache auf Papier und war nicht digital im Internet verfügbar, sodass sie nicht problemlos in ein Übersetzungsprogramm kopiert werden konnte, und sie setzt offenbar einige einschlägige Vorkenntnisse voraus, aber mit Hilfe einer Zeichnung aus dem „Röll“,…






…und Fotos aus dem Internet wie jene dieses Feuerlösch-Gerätewagens der Eisenbahnfreunde Magdeburg gelang es mir trotz dieser sprachlichen Hürden, beispielsweise die untere Türlaufschiene korrekt zu falten und anzubringen.

Da ich hier in diesem Thread wohl nicht mehr beweisen muss, dass ich zur Not auch löten könnte, und weil ich zu den Feiertagen keinen Industriekleber bekam, habe ich auch dieses Wagerl zur Gänze mit einem Standard-Sekundenkleber aus dem Baumarkt zusammengefügt. Zudem besitze ich keine Abkantvorrichtung, aber mit einer kleinen Flachzange ging‘s auch hier.

Wenn’s euch interessiert, wie ich’s gemacht habe, zeige ich euch das nächste Mal noch ein paar Details.

Aber nur, wenn’s euch WIRKLICH interessiert.



Euer Karl

P.S.: Vielen Dank an Bernd für den netten Kommentar!


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RE: Bausätze von Ing. Petr Berka

#3478 von yogibaer , 05.01.2024 20:28

Hallo Karl,
ja die Details interessieren mich sehr. Ich liebe Bauphasen-Bilder. Die sind für mich reizvoller als nur das Endergebnis gezeigt zu bekommen.
So langsam würde sich aber eine schonmal von mir vorgeschlagene Abkantvorrichtung lohnen.
Ich freue mich immer über deine Beiträge, auch wenn es nicht meine Epoche ist in der du baust kann man aber immer etwas für eigene Projekte abspeichern. Ich schaue mir daher auch immer gerne Projekte in anderen Maßstäben an.

Viele Grüße und noch ein gutes neues Jahr 2024 mit vielen Beiträgen von dir.
Jürgen


SCPro und Stiller Mitleser haben sich bedankt!
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RE: Bausätze von Ing. Petr Berka

#3479 von cachy , 06.01.2024 13:02

Servus Karl!


Ein schöner Wagen ... würde mich auch reizen, aber das Fahrwerk kriege ich wohl nicht so fein zusammengebaut ...


lg,
Harald


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RE: Bausätze von Ing. Petr Berka

#3480 von Barbara13 , 06.01.2024 13:24

Hallo Karl,

sehr schön geworden, dein Güterwagen. Von welcher Firma hast du den Basisbausatz bezogen? Bei denn superkleinen Details fange ich (bekennender Grobmotoriker) immer an (alleine beim anschauen) zu schwitzen. 😅 Bin gespannt auf die Lackierung ..


Viele Grüße

Michael

Perfektion ist dann erreicht, wenn ... egal, die Hauptsache es macht Spass.

http://stummiforum.de/viewtopic.php?f=15&t=103096#p1118087


 
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RE: Bausätze von Ing. Petr Berka

#3481 von notbremse , 06.01.2024 15:53

Zitat
Mich jedenfalls hat das Christkind heuer sanft an der Hand genommen und hat mich auf die Website von Ing. Petr Berka geführt.



Bitte einfach auf den Link klicken.

Zitat
Ein schöner Wagen ... würde mich auch reizen, aber das Fahrwerk kriege ich wohl nicht so fein zusammengebaut ...



Ich kenne Menschen, die sich gerne fürchten, und denen man mit völlig verrückten Geschichten einen Graus einreden kann. Das lässt sich aber noch toppen. Es soll welche geben, die sich so gerne fürchten, dass sie sich den Graus gleich selber einreden...



Spaß beiseite: ich habe in der Tat Lehrgeld gezahlt, denn ich habe anfangs Fehler gemacht und ein Wagenkasten ging sogar zu Bruch. Ich habe das aber einkalkuliert und gleich mehrere Bausätze bestellt. Jetzt komme ich damit schon recht gut klar.

Liebe Grüße

Karl


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RE: Bausätze von Ing. Petr Berka

#3482 von cachy , 08.01.2024 09:26

Danke für Deine weisen Worte, lieber Karl!

Mal sehen, ob und wann ich mich traue ...


lg,
Harald


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RE: Bausätze von Ing. Petr Berka

#3483 von notbremse , 10.01.2024 21:09

Weise Worte... Eher heimtückisch, boshaft und gemein, aber dafür sehr ungerecht. Ich werde bloß nicht immer gleich durchschaut...



Liebe Grüße

Karl


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Bausätze von Ing. Petr Berka

#3484 von notbremse , 12.01.2024 13:44

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Der Fluch der Akribik, Teil 429



ROTBART, DER GERMANE

Altösterreichischer Dienstwagen von Petr Berka - gnadenlos und bis ins letzte Detail




Um das Fahrgestell absolut plan auszurichten, habe ich es auf einer kleinen Glasplatte aufgebaut.

Glasplatten bekommt man billig beim Nachbarn, indem man ihm eine Scheibe einschmeißt, ihm die Polizzennummer der Haftpflichtversicherung bekanntgibt und die Scherben mitnimmt.

Wer das anschließend zu erwartende unbeherrschte, ordinäre Geschrei des Nachbarn verabscheut, bekommt kleine Glasplatten um wenig Geld im nächsten Möbelhaus - in Form von kleinen sogenannten "rahmenlosen Bilderrahmen". Wobei ich mich allerdings frage, wer sich bloß diesen eigenartigen, sich glasklar selbst widersprechenden Begriff ausgedacht hat. Vielleicht gar ein hirnloses Marketing-Hirn?

In der Regel haben die Germanen rote Bärte, besagt ein ebenso steinalter wie nicht stubenreiner Scherz. Aber darum geht's hier nicht. Hier geht's um eine andere Regel, und die besagt, dass Ätzteile so zu biegen sind, dass die geätzte Nut immer die Innenkante ist. Berka hält sich an diese Regel, sodass sich hieraus bei seinen Ätzblechen eine eindeutige Biegerichtung ergibt. Bisher jedenfalls.

Weil ich - anders als wiederholte haltlose Behauptungen besagen - kein Feinmotoriker bin, auch wenn ich mir manchmal versehentlich den Anschein gebe, sind mir beim Biegen der Längsprofile einzelne der extrem feinen Wagenkastenträger abgebrochen. Das ist aber kein Grund, das Modell wegzuwerfen. Ich bewahre die Teilchen sorgsam in einem Säckchen [Tütchen] auf und ich werde sie nachträglich ankleben, wenn der Wagenkasten mit dem Untergestell verbunden ist.

Die Klebstoffreste habe ich von diesem Fahrgestell übrigens nicht mit dem Glasfaserradierer entfernt, sondern mit einem Stichel abgetragen. Stichel haben keine steifen Fasern, die wie Kakteenstacheln unter die Haut gehen.

Bei den Längsträgern der Berka-Bausätze ist generell sorgfältig auf die Einbaurichtung zu achten. Manche Längsträger haben eine Ober- und eine Unterseite. Die Längsträger der Kohlenwagen mit Bremserhaus beispielsweise sind Bremserhaus-seitig oben und unten unterschiedlich geschlitzt. Manche Längsträger sind wiederum der Länge nach nicht symmetrisch, so beispielsweise die der Kohlenwagen ohne Bremserhaus. Hier orientiert man sich, soweit vorhanden, an den geätzten Ausnehmungen im Wagenboden oder am probeweise aufgesetzten Wagenaufbau.

Die vor dem ersten Weltkrieg gebauten Vorbilder der Berka-Dienstwagen waren bei den ÖBB in meiner "Epoche", also um 1955, mit drei verschiedenen Achslagern anzutreffen, und zwar mit diesen beiden hier...





... (links die ältere Variante, rechts die Ausführung ab ca. 1909) und schließlich welche mit neueren Achslagern, die vermutlich in der Zwischenkriegszeit eingebaut wurden und jenen der Austauschbauart der Reichsbahn ähnelten. Weiters wurden die Wagen um 1955 sowohl mit Fachwerk-Achshalter als auch mit Pressblech-Achshalter fotografiert.

Für meinen um 1955 im Görtschitztal verkehrenden Pwg ist die Ursprungsausführung der Achslager und Achshalter nachgewiesen. Mein Wagen bekommt also die ältere Achslagerform (im Foto oben links) und behält die von Berka angebotenen Fachwerk-Achshalter. Wer eine jüngere Version dieses Wagens bauen will, könnte die Fachwerk-Achshalter des Bausatzes abtrennen und durch geätzte Pressblech-Achshalter ersetzen. Gibt's ebenfalls bei Berka, und zwar unter der Bestellnummer B10072.

Die Achslager würde ich aus gutem Grund keinesfalls mit einem Messer oder mit einer Säge von der Trägerplatte abtrennen. Ich werde später zeigen, warum. Mit einer kleinen Schneidepinzette konnte ich sie problemlos freilegen.

Die Bohrung in den Achslagern war geringfügig zu klein, die Achslager passten nicht auf die Messing-Achsbuchsen. Aufbohren gelang mir nicht, mit dem Bohrer zerriss ich prompt das Achslager. Mit einem 2,2mm Rundkopf-Fräser (z.B. Proxxon) klappte das Aufweiten der Bohrung hingegen problemlos. Ein kleiner Tropfen Sekundenkleber - mit Hilfe eines Drahtes oder eines Ölgebers außen auf die Messingbuchse aufgetragen - reichte aus, um das Achslager bombenfest zu befestigen. Da mein zwischen den Feiertagen im Baumarkt erworbener Standard-Sekundenkleber seinem Namen alle Ehre machte und das Achslager buchstäblich sekundenschnell fixierte, war ein Ausrichten fast nicht möglich. Das Achslager war daher von vornherein mit der Pinzette genau mittig und genau senkrecht an die Buchse heranzuführen:





Nach dem Festkleben der Achslager waren die Federpakete einzufügen. Die Federpakete habe ich ausschließlich von hinten her geklebt, sodass an der Außenseite keinerlei Klebstoffreste zu sehen sind. Dabei war aufzupassen, "in der Hitze des Gefechtes" nicht die strukturierte Vorderseite der Federpakete mit ihrer fast glatten Hinterseite zu verwechseln. Metallene Haarklammern waren hilfreich beim Fixieren. Die weißen Pünktchen auf dem Federpaket im folgenden Foto sind bloß irrtümlich nicht entfernter Schmutz - sorry:





Klingt alles furchtbar schwierig. Tatsächlicher Schwierigkeitsgrad? Wie das saubere Einkleben von Kleinteilen in ein Faller-Häuschen. Höchstens. Bisher also nichts, wovor man sich fürchten müsste. Aber vielleicht kommt das nackte Grauen noch?

Vielleicht gar schon das nächste Mal?

Seeeeehr gespannt

Euer Karl

.


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zuletzt bearbeitet 12.01.2024 | Top

RE: Bausätze von Ing. Petr Berka

#3485 von duplicat , 12.01.2024 16:29

Diese Kugelfräser mit 2,2 mm verwende ich auch linksdrehend um die Bohrung für die Federpuffer auf dieses Maß zu erweitern.
Dadurch nehme ich nicht zu viel Material ab und kam mich auf das passende Maß "herantasten".


Viele Grüße
Bernd


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Bausätze von Ing. Petr Berka

#3486 von notbremse , 19.01.2024 16:12

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Der Fluch der Akribik, Teil 430



EIN HOCHEROTISCHES FAHRGESTELL UND EIN WENIG BDSM

Dienstwagen von Petr Berka bis ins letzte Detail



Zunächst einmal vielen Dank an Bernd für seinen Tip. Das Verkehrt-Drehen des Fräsers mit der Hand bewahrt zuverlässig davor, dass das Werkzeug hängenbleibt und das Werkstück beschädigt.

Zurück zum Dienstwagerl von Berka. Ein wenig zusätzliche Zeit braucht die Montage der Träger des Fahrgestelles. Die Bremsen sind nämlich so filigran, dass mir beim Öffnen des Paketes mehrere abgebrochene Bremsbacken entgegenfallen. Und ich habe diesem Postler auch noch Trinkgeld gegeben...

Was tun? Bei Berka ein Ersatzteil anfordern? Das dann wieder durch die Resinmörderpost zugestellt wird? Ich versuche, ein abgebrochenes Teil mit Cyanacrylat wieder anzukleben und stelle fest, es hält hervorragend. Also nichts als ein bisschen Kleben, und dann ist das wieder in Ordnung. Ich setze aber nicht sogleich mit dieser Reparatur fort, sondern lege die Bremsen einstweilen beiseite.

Denn vor der Reparatur der Bremsen entgrate ich die Träger sorgfältig. Auch müssen alle rechteckigen Teilchen außen an der Unterseite weg. Ich trenne sie mit der Schneidepinzette sorgfältig ab. Wo ich mit der Pinzette nicht hinkomme, hilft eine gute, schmale Nagelschere.

Die Querträger sind durchbohrt. Dort gehört ein 0,6-Millimeter-Draht hinein:





Bisher alles andere als schwierig.

Für diejenigen, die sich gerne fürchten, lege ich das Kunststofffischskelett mit den beiden Drähten gerne probeweise in den Wagenboden ein, damit's so richtig grauslich kompliziert ausschaut und euch einen wohligen Schauer nach dem anderen über den Rücken jagt:





Kleine kostenlose Serviceleistung für die Genussfürchtemichse unter euch, geht aufs Haus.



Für die weitere Komplettierung nehme ich diesen Hochstapler in Sachen Komplexität aber besser wieder heraus. Fürchten wieder einstellen.

Ich habe nun keine gute Idee, wie ich euch mit der jetzt anstehenden Reparatur der abgebrochenen Bremsen einen Graus einjagen könnte, denn das ist erneut maximal so kompliziert wie das Zusammenbauen eines einfachen Faller-Häuschens.

Beim Einkleben der abgebrochenen Bremsen ist lediglich zu beachten, dass es zwei verschieden lange Bremsgehänge gibt. Die längeren gehören laut Freiherr von Röll jeweils auf die der Handbremse zugewandten Seite.

Die Verbindungsplatten der Bremsen helfen, die abgebrochenen Bremsen beim Einkleben auszurichten. Wenn man die Räder jederzeit einlegen oder entnehmen können will, sollte man die Platten mit dem "langen Schwaferl" nur einstecken, aber nicht einkleben. Vorsichtshalber verstärke ich auch gleich alle jene Bremsen, die nicht abgebrochen sind, an der Unterseite mit je einem Tröpfchen Sekundenkleber.
Jetzt schaut's so aus:





Spätestens jetzt sollte man sich mit dem Thema "Kupplung" befassen. Berka legt dem Bausatz geätzte Kupplungshaken bei:





Wer diese Kupplung nicht haben will, sondern z.B. einen Kurzkupplungsschacht, kann z.B. eine Symoba-Kurzkupplungskulisse einbauen. Dafür müsste man in dem Plastikgerippe entsprechend Platz schaffen.

Bei mir wird, wie die Langzeitleser dieses Threads wissen, eine "echte" Weinert-Kupplung eingebaut:





Auch diese „echte“ Kupplung benötigt ein wenig Platz. Hinter der Pufferbrust war die Zugstange zu entfernen bzw. zu kürzen, damit dort der Zughaken samt Federung Platz hat. Nun konnte ich die Kupplung zusammensetzen und einbauen.

Hier wieder die Variante für jene unter euch, die sich gerne mit Genuss vor kompliziert aussehenden Dingen fürchten, egal, wie einfach sie in Wirklichkeit sind:





Ich muss gelegentlich mal einen einschlägigen Experten fragen, ob die in diesem Forum gerne praktizierte selbstquälende Genussfürchterei womöglich eine Art Masochismus ist bzw. eine Sonderform von BDSM. Weil BDSM womöglich in Wirklichkeit die Abkürzung ist von Bahn-Dienstwagerl-Scheiß-Michan...



Jetzt sein Kopfkino nicht mehr ganz im Griff habend und darum vorsichtshalber für heute aufhörend


Euer Karl


.


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RE: Bausätze von Ing. Petr Berka

#3487 von V8Cobra , 19.01.2024 16:25

Hallo Karl,

deine Ausführungen treffen meine Gedanken voll auf den Kopf.
"Sowas muß man doch wollen". Tut man sich das wirklich freiwillig an?
Ich kann nur sagen: Respekt. Für mich wär das nix. Falls überhaupt, dann höchstens für die Spur 1, sicher aber nicht in H0


Viele Grüße, Uwe

Meine Anlage: Sabiningen, oder eine unendliche Geschichte
Spur1: Einser Spielereien



Bekennender Marzibahner


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RE: Bausätze von Ing. Petr Berka

#3488 von duplicat , 19.01.2024 16:59

Einfach herrlich diese Berichte, alles nachvollziehbar.
Nun muß man leider wieder eine Woche bis zur Fortsetzung warten.

Zu Cyanacrylat Klebern gibt es eine sehr gute Erklärung von Marco Bergs in einem Podcast auf einem bekannten Videoportal.
Findet man mit - Hinter den Kulissen von BERGSWERK Modell


Viele Grüße
Bernd


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RE: Bausätze von Ing. Petr Berka

#3489 von Hausgleis 1 , 19.01.2024 17:00

Hallo.
Tolles Teil, wer's braucht!? Die freudschen Untertöne irritieren ein wenig.
Viele Grüße.


Der meinige Stammbaum ist KEIN Kreis.


der Wedeler hat sich bedankt!
 
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RE: Bausätze von Ing. Petr Berka

#3490 von UPBB4012 , 19.01.2024 17:09

Lieber Karl,

auch wenn ich seit geraumer Zeit sehr still hier geworden bin
(was u.a. einfach auch daran liegt, daß ich nix neues Vorzeigbares habe . . .),
freue ich mich doch jedes Mal wieder, wenn die Benachrichtigung über einen neuen
Beitrag von Dir kommt!

Schon alleine der Humor mit dem Du deine Berichte schreibst, gefällt mir enorm
und trifft meinen Nerv vollkommen - ganz zu Schweigen natürlich von den
grauslichen und beängstigenden, uuurfaaaden Basteleien

Irgendwann tue ich mir solch einen Waggonbausatz auch mal an . . .
- und wenn es nur ist um "es" auch mal "getan" zu haben

Viele liebe Grüße,
Dein
Axel


Mein "Zuhause":
http://www.bahnhof-odendorf.de
Der "Zweitwohnsitz":
viewtopic.php?f=51&t=48501

"Bevor ich mich jetzt Aufrege, isses mir lieber egal!"


der Wedeler hat sich bedankt!
 
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RE: Bausätze von Ing. Petr Berka

#3491 von notbremse , 21.01.2024 11:33

@ Uwe: Du hast recht. Sowas muss man natürlich wollen, sonst geht gaar nix. Aber "antun"? Ein Puzzle mit weniger als zehn Teilen? Das wird im Handel als 3+ angeboten...


@ Bernd: Danke für den Hinweis.

@ Peter:

Zitat
Tolles Teil, wer's braucht!?

Sorry, mein Fehler. Ich habe mich nicht klar genug ausgedrückt. Petr Berka ist der einzige mir bekannte Anbieter, der maßstäbliche Om19 bzw. Om Ludwigshafen anbietet, wie sie zu hunderten nach dem zweiten Weltkrieg bei der Deutschen Bahn gelaufen sind (siehe Carstens, Güterwagen, Band 3, Seite 79). Wer einigermaßen authentische deutsche Güterzüge der Epoche IIIa haben will, wird sie brauchen. Und wer einmal herausgefunden hat, dass gemischte Güterzüge fast immer auch ausländische Wagen mitführten, der braucht sie in allen anderen Epochen von I bis IV auch. Der weiter oben gezeigte hölzerne altösterreichische gedeckte Wagen wurde in Deutschland in Brilon-Wald noch 1960 als Bahnhofswagen fotografiert. Als Bahndienstwagen wurde er in Deutschland ebenfalls eingesetzt. -
Die Entstehung des "undeutschen" Dienstwagens zeige ich deshalb bis ins letzte Detail, weil er meiner Meinung nach der komplizierteste Bausatz Berkas ist. Wer anhand dieses Beispiels verstanden hat, wie's funktioniert, kann alle anderen auch bauen, denn alle anderen Bausätze sind meiner Meinung nach einfacher, speziell die Wagen ohne Bremserhaus. Zudem schließt der Dienstwagen natürlich für Österreicher, Tschechen, Slowaken, Ungarn, Slowenen, Kroaten usw. usw. eine wichtige Lücke im ansonsten so gut wie ausschließlich "reindeutschen" Angebot an Dienstwagen der Spur H0.

Zitat
Die freudschen Untertöne irritieren ein wenig.


Sorry, das kann ich dir nicht ersparen. Ohne Freud wäre dieser Thread absolut freudlos.

@ Axel: Du hast bestimmt selber gute Gründe, warum du so einen altösterreichischen Güterwagen brauchst. Falls wider Erwarten nicht: auch in "deiner" Epoche gab es selbstverständlich grenzüberschreitenden Verkehr. Da brauchst du dringend einige wenige Franzosen, Holländer, Belgier usw. Und natürlich auch mindestens einen charakteristischen Österreicher. Ich freue mich schon auf deine weiteren Berichte!

Liebe Grüße

Euer Karl


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Bausätze von Ing. Petr Berka

#3492 von notbremse , 26.01.2024 12:40

.


Der Fluch der Akribik, Teil 431



SCHRECKLICH KOMPLIZIERTES PUZZLE MIT ACHT TEILEN

Dienstwagen von Petr Berka bis ins letzte Detail



Ich wiederhole das vielleicht noch einmal:

Hier geht’s NICHT darum, dass jetzt ganz Deutschland zwangsweise österreichische Dienstwagen bauen muss. Das wäre ein klarer Verstoß gegen die Menschenrechte. Eine schlimmere Demütigung als Cordoba 1978 womöglich…



Nein, es geht darum, das Berka aktuell der einzige mir bekannte Anbieter von maßstäblichen offenen Güterwagen der Gattung Om19 bzw. Om Ludwigshafen ist, wie sie zu hunderten nach dem zweiten Weltkrieg auch bei der Deutschen Bahn gelaufen sind (siehe Carstens, Güterwagen, Band 3, Seite 79). Und ich baue hier einen anderen, komplizierteren Wagen aus dem Berka-Bausatz-Programm und lasse mir dabei von euch quasi über die Schulter schauen. Die Om19 sollten dann kein großes Problem sein, speziell nicht der Leitungswagen (Variante ohne Bremserhaus). Wer also keine Variante mit Bremserhaus bauen will, liest hier besser nicht weiter, sondern gießt die Blumen oder reinigt das Auto, denn nun geht’s an das Komplettieren der Bremsanlage eines Wagens mit Handbremse.

Dazu wird ein 0,4-Millimeter-Draht eingefädelt. Hier half mir diese Skizze aus dem Röll weiter, wobei die Handbremsen-Seite in dieser Zeichnung links ist. EDIT: Mit anderen Worten: bei der Bremsanlage laut der nachstehenden Zeichnung - wir reden ausschließlich von der nachstehenden Abbildung - gehört die Handbremse/das Bremserhaus/die Bremserbühne nach links:





Schaut wieder einmal grauenhaft kompliziert aus, es geht in Wirklichkeit aber nur um diese eine einzige hier orange markierte Stange:





Die entsprechenden Öffnungen in den Hebeln waren für den Draht ein wenig nachzubohren bzw. mit einer kleinen Reibahle aufzuweiten. Nun konnten noch die restlichen Platten eingesteckt werden, welche bei altösterreichischen Fahrzeugen anstelle von Bremsdreiecken die Bremsbacken verbinden:





Die Platten mit dem längeren Wurmfortsatz klebte ich, wie schon erwähnt, noch nicht fest, weil ich noch auf passende Räder warte.

Was wir hier nun sehen, ist ein gar schröcklich kompliziertes Puzzle aus 8 Teilen.

Und damit's wieder richtig grauslich zum Fürchten kompliziert ausschaut, lege ich jetzt das Gerippe samt den Bremsen in den Wagenboden ein:





„Waast wos“, hat die Mitzi gesagt, „red nit so an Bledsinn und iss dein Reindlig. Wal vur sowos fiacht nitamol i mi.“ [Weißt du was, gib‘ nicht so einen Unsinn von dir, sondern iss deinen Reindling. Denn vor so etwas fürchte nicht einmal ich mich.“

Ich baue mehrere unterschiedliche Wagen gleichzeitig. Einige dieser 3D-Druck-Teile fühlen sich recht elastisch an, manche sind sehr spröde und brechen leicht. Ich klebe das Gerippe deshalb vorsichtshalber auch jetzt noch nicht fest, um es nicht zu beschädigen, wenn ich die Puffer, die Rangiergriffe, die Luftschläuche und die Pufferbrust auf der Plattform-Seite anbringe.

Das nächste Mal schaun wir uns etwas an, wovor auch ich mich ein wenig gefürchtet habe (erzählt das aber um Gottes Willen nicht der Mitzi!), nämlich die Trittbretter.

Euer Karl


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RE: Bausätze von Ing. Petr Berka

#3493 von Stiller Mitleser , 26.01.2024 13:49

Zitat von notbremse im Beitrag #3492
wobei die Handbremsen-Seite in dieser Zeichnung links ist


Lese ich das richtig?
Oder sollte ich lesen:
"...wobei die Handbremsen-Zeichnung auf dieser Seite links ist"

Da ich das Buch nicht habe, kann ich das Rätsel leider nicht lösen. Aber vielleicht weiß die Mitzi Bescheid.

Liebe Grüße,
Fritz


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RE: Bausätze von Ing. Petr Berka

#3494 von duplicat , 26.01.2024 18:26

Zitat von Stiller Mitleser im Beitrag #3493
Zitat von notbremse im Beitrag #3492
wobei die Handbremsen-Seite in dieser Zeichnung links ist


Lese ich das richtig?
Oder sollte ich lesen:
"...wobei die Handbremsen-Zeichnung auf dieser Seite links ist"

Da ich das Buch nicht habe, kann ich das Rätsel leider nicht lösen. Aber vielleicht weiß die Mitzi Bescheid.

Liebe Grüße,
Fritz


Auf der linken Seite dieser Zeichnung ist die Handbremse.
Da wo der Pfeil hingeht.
So habe ich das verstanden.

Was Karl da zeigt ist eine Historische Bremse mit von Hebeln über Stangen angedrückten Bremsklötzen.


Viele Grüße
Bernd


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RE: Bausätze von Ing. Petr Berka

#3495 von Stiller Mitleser , 26.01.2024 18:29

Danke, klingt logisch! Es sind also nicht die Buchseiten vom Röll gemeint, sondern die Seiten des Güterwagens!


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RE: Bausätze von Ing. Petr Berka

#3496 von notbremse , 27.01.2024 08:42

So ist es. Es geht ausschließlich um die hier abgebildete Zeichnung und bei dieser Zeichnung gehört die Handbremse (und damit die Bremserbühne oder das Bremserhaus) nach links.

"Links is duat, wo da Dauman rechts is", merkt die Mitzi dazu gerade an, einen Tee aufgießend. [Links ist dort, wo der Daumen rechts ist.]

Liebe Grüße

Karl


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RE: Bausätze von Ing. Petr Berka

#3497 von janl , 31.01.2024 10:51

Zitat von notbremse im Beitrag #3492
Nein, es geht darum, das Berka aktuell der einzige mir bekannte Anbieter von maßstäblichen offenen Güterwagen der Gattung Om19 bzw. Om Ludwigshafen ist


Hallo Karl,
einen Om19 suche ich ganz dringend - aber auf der Homepage von Berka kann ich den nicht finden? Hast Du einen Tipp für mich?
Viele Grüße
Jan


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RE: Bausätze von Ing. Petr Berka

#3498 von notbremse , 31.01.2024 13:39

Hallo Jan,

die Om19 waren altösterreichische (und unter dieser Bezeichnung anfangs auch tschechische) Kohlenwagen mit je zwei hölzernen, seitlich verschiebbaren Klappen in den Seitenwänden. (Die tschechischen Wagen hatten Klappen aus Blech und bekamen ab ca. 1954 eine andere Bezeichnung.)

Bei Berka sind das die Produktnummern BA 006, BA 007 und BA 008, jeweils Leitungswagen mit und ohne Handbremse bzw. Bremserhaus.

Deutsche Beschriftungen bekommst du bei den "üblichen Verdächtigen", z.B. bei Andreas Nothaft.

Hier zeigt Berka noch einige Fotos, die beim Bau hilfreich sein können.

Die etwas schwierig zu bauenden altösterreichischen Puffer kann man gegen Stangenpuffer oder deutsche Standard-Hülsenpuffer von Weinert austauschen.

Liebe Grüße

Karl


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Bausätze von Ing. Petr Berka

#3499 von notbremse , 02.02.2024 13:54

.

Der Fluch der Akribik, Teil 432


VON EINEM, DER AUSZOG, UM VON TRITTBRETTERN DAS FÜRCHTEN ZU LERNEN

Dienstwagen von Petr Berka bis ins letzte Detail



Zitat
Das nächste Mal schaun wir uns etwas an, wovor auch ich mich ein wenig gefürchtet habe (erzählt das aber um Gottes Willen nicht der Mitzi!), nämlich die Trittbretter.



Warum ich mich vor den Trittbrettern gefürchtet habe?

Nun, sie schienen mir recht schwer zu fixieren und ich überlegte mir zunächst, mit erheblichem Zeitaufwand eine Lehre fürs Löten vorzubereiten.

Berka liefert den Dienstwagen mit verschiedenen Trittbrettern aus – mit langen Trittbretten der Brettlhupfer-Ära, also im wesentlichen für die Epochen I und II, sowie mit kurzen für alle jene, die einen Wagen der Nach-Brettlhupfer-Ära nachbilden wollen. Auch mein Wagen bekommt die seit den 30er-Jahren üblichen kurzen Trittbretter. Die langen Trittbretter hebe ich sorgsam auf, man kann daraus z.B. mehrere Trittbretter für Güterwagen zuschneiden.

Diese Trittbretter kann man löten, man kann sie auch kleben. Insbesondere, wenn man unter einer Lötpanik leidet, im Volksmund auch Solderophobie genannt (Scherz), oder wenn man mit dem Löten noch nicht so recht vertraut ist oder wenn man nicht über geeignete Geräte verfügt. Grundsätzlich sollten moderne Klebstoffe kaum weniger gut halten als ein Lötpunkt. Diesmal also wollte ich die Trittbretter versuchsweise kleben.

Dazu brauchen wir als erstes einmal ein Hirschgeweih:





Spaß beiseite: ich zerteile das Hirschgeweih natürlich in zwei Trittbretthalter und richte noch ein paar weitere samt Trittbrettern her:





Wie seinerzeit schon erwähnt, sind Ätzteile in der Regel so zu falten, dass die Nut innen ist. Aber erstens haben wir Männer meistens keine Regel, und wenn doch, dann wird bekanntlich eine jede Regel durch eine Ausnahme bestätigt. Ausnahmslos. Auch bei Männern, die die Regel haben. (Ob das jetzt etwas mit Freud zu tun hat, weiß ich nicht, zumal Freud sich meines Wissens niemals mit der Menstruation von Männern beschäftigt hat.)

Genug des Scherzens: Die Trittbretter sind eine solche Ausnahme. Wir sehen hier die Unterseite. Die Leiste ist hier nach oben zu falten, die Nut ist hier also ausnahmsweise außen.

Ich habe nun ein wenig experimentiert. Während mir persönlich das Fixieren der Trittbretter auf dem „Hirschgeweih“ und das anschließende Ankleben am Wagen nicht recht gelingen wollte, funktionierte es umgekehrt recht gut: zuerst das „Hirschgeweih“ am Wagen ankleben und den Kleber über Nacht aushärten lassen,…





…dann die Trittbretter drauf. Zuerst die oberen, dann die unteren. Und den Kleber wieder über Nacht aushärten lassen.

Die Längsträger haben kleine Öffnungen, in die man die „Hirschgeweihe“ einstecken kann. Ich habe diese Öffnungen mit einer kleinen Reibahle vorsichtig ein wenig aufgeweitet. Wo Federpakete mit geringfügig zu großer Materialstärke im Weg waren, habe ich unauffällige Nuten in diese Federpakete eingekerbt. Geklebt wurde ausschließlich von innen her mit einem dünnflüssigen Cyanacrylatkleber. An der Außenseite gibt es daher null Kleberspuren, und innen verhalten sich die mit einem Ölgeber aufgetragenen winzigen Kleberpünktchen unauffällig.

Und so sieht das „schröckliche Hexenwerk“ jetzt mit den fertigen Trittbrettern aus:





Im Nachhinein betrachtet: schon wieder nichts zum Fürchten…

Sehr besorgt

Euer Karl

.


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RE: Bausätze von Ing. Petr Berka

#3500 von Roman24 , 02.02.2024 23:15

Griaß di Karl

Wird wieder ein sehr schöner Wagen. Welchen Kleber verwendest für die Ätzteile bzw. für den Rahmen? Loctite?


Mfg Roman


 
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