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Der Fluch der Akribik, Teil 442
Maßstäblicher Om19 mit Bremserhaus
Altösterreichischer Kohlenwagen von Petr Berka
Ing. Petr Berka sieht sich als Spezialist für die Epochen I und II. Seine Bremserhäuser sind folgerichtig eine frühe Version mit drei Fenstern:
Der Bausatz seines Kohlenwagens mit Bremserhaus entspricht damit dieser Zeichnung von ca. 1910 aus dem „Röll“:
Hier eine Variante dieser Zeichnung im Maßstab 1:87 zum Herunterladen.
Im Grundriss dieser Zeichnung kann man auch die asymmetrische Position des heruntergeklappten Bremsersitzes erkennen. Bei nach deutschen Plänen gebauten Fahrzeugen sah das übrigens bei hölzernen Bremserhäusern bis nach dem zweiten Weltkrieg ganz ähnlich aus, wenngleich preußische Bremserhäuser auch seitenverkehrt angeordnete Bremskurbeln haben konnten.
Wer Epoche III-Modelle mit Bremserhäusern aus den Berka-Bausätzen gestalten will, sollte berücksichtigen, dass diese Fensteranordnung nach dem Zweiten Weltkrieg schon recht selten geworden war. Häufig waren die rechten beiden Fenster verplankt und das linke Fenster war auf eine runde Öffnung reduziert worden.
Man kann die Berka-Bremserhäuschen entsprechend modifizieren. Alternativ bietet sich ein Bremserhäuschen aus anderer tschechischer Produktion an, wie es beispielsweise hier erhältlich ist. Diese Bremserhäuschen werden mit separaten Türen und mit einem aus Messingblech geätzten Sitz geliefert, sodass man sie wahlweise mit geschlossenen oder mit geöffneten Türen darstellen kann:
Bei meinem Modell habe ich beide Türen geöffnet dargestellt. Das größere Fenster erhielt eine runde Öffnung, das kleinere wurde – den Nachkriegsgepflogenheiten in Österreich entsprechend – verschlossen:
Die runde Öffnung wurde zuerst in ein größeres, bequem zu haltendes Messingblech gebohrt, dann erst wurde das Blech zugeschnitten und eingeklebt.
Der Sitz wurde hochgeklappt dargestellt und die Türen erhielten an den Innenseiten Polystyrol-Streifen, um die charakteristischen Streben besser hervorzuheben:
Die Träger des Fahrgestelles habe ich vor dem Einkleben komplettiert. Die Bremsbacken waren auf 0,4 Millimeter aufzubohren, damit die Bremsdreiecke eingesteckt werden konnten. Während ich bei den ersten Fahrzeugen die Bremsauffangschlingen in Bohrungen befestigt habe, habe ich sie diesmal einfach umgebogen und an die Oberseite des jeweiligen Querträgers geklebt. Damit war das Problem behoben, dass mir beim Bohren der eine oder andere Träger gebrochen ist und wieder zusammengeklebt werden musste.
Die Bremserhäuser kann man variieren. Hier eines, bei dem ich nur eine Tür geöffnet dargestellt habe:
Bei diesem Bremserhaus ist der Sitz in heruntergeklappter Position eingeklebt und in der Bastelkiste hat sich auch eine Bremserkurbel gefunden:
Die Räder fehlen leider noch. Wagenwerk scheint aktuell Lieferschwierigkeiten zu haben.
Genug für heute. Ich bremse diesen Beitrag jetzt bis zum Stillstand herunter und denke darüber nach, was man mit diesen Kohlenwagenbausätzen noch alles anstellen könnte.
Bis zum nächsten Karlfreitag
Euer Karl