Wie geht das mit der Schlacke?

#1 von memento , 18.01.2024 11:47

Hallo zusammen,

Ich hab eine Verständnisfrage zum Thema Danpflok und Schlackegrube.

Das Ausschlacken ist doch dazu gedacht, den Rost zu leeren und sauber zu halten. Soweit so gut.

Also kann das doch nur dann gemacht werden, wenn die Lok kalt ist? Sprich, muss man die Lok mit einer anderen Lok da hinschieben und nach dem Ausschlacken auch wieder weg schieben? Ist das der Grund, warum in großen BW oft irgendwelche alten T3 oder ähnliche Loks lange überlebt haben, weil die zum Verschieben der kalten Loks gut geeignet waren (klein, günstig, anspruchslos)?

Wie ist das damals bei ganz kleinen BW‘s oder kleinen Schuppen an Nebenbahnen gelöst worden? Dort wurde ja oft direkt IM Schuppen ausgeschlackt? Haben die das eben aus dem Grund im Schuppen gemacht, weil das so am einfachsten war? Weil man die kalte Lok ja eh in aller Regel da im Schuppen abstellen wollte … und weil eben keine anderen Loks vorhanden waren, um die ausgeschlackte kalte Lok herumzurangieren?

LG
Thomas


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RE: Wie geht das mit der Schlacke?

#2 von sledge , 18.01.2024 12:01

Hallo Thoms, werte Forenleser !

Einfach mal in die Suchmaschine Ausschlacken bei Dampfloks eingeben, dann kommt unter anderem:

https://www.bahnbauten.de/schlackengrube.htm

Anmerkung:

Die Loks wurden im Betriebszustand (heiß) entschlackt. Hierzu wurde im Führerhaus mit einem Bedienhebel die Reinigungsklappen des Aschkasten geöffnet, wo die Asche / Schlacke direkt in die Schlackengrube oder Auffangbebehälter fiel.


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RE: Wie geht das mit der Schlacke?

#3 von memento , 18.01.2024 12:06

Ja, danke. Ich weiß was eine Schlackegrube ist :)

Meine Frage ist eher, wie die Betriebsabläufe drumherum ausschauen. Also eben was ich oben gefragt habe. Wie kommen die Loks dahin, wie wieder weg …

LG
Thomas


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RE: Wie geht das mit der Schlacke?

#4 von faraway , 18.01.2024 12:10

Die Schlacke vom Rost wird bei betriebsbereiter Lok nach unten entsorgt. Vorher nur kleines Feuer und nachher flink wieder hochfahren. Es gab sogar Schlackegruben am Bahnsteigende. Da wurde bei Langläufern unterwegs Schlacke gezogen.

Meinst Du das Säubern der Rauchkammer und das Ausblasen der Rohre? Das geht nur bei kalter Lok im BW.


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Reinhard Peters


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RE: Wie geht das mit der Schlacke?

#5 von sledge , 18.01.2024 12:16

Hallo Thomas, werte Forenleser !

Zitat von memento im Beitrag #3
Ja, danke. Ich weiß was eine Schlackegrube ist :)

Meine Frage ist eher, wie die Betriebsabläufe drumherum ausschauen. Also eben was ich oben gefragt habe. Wie kommen die Loks dahin, wie wieder weg …

LG
Thomas


Einfach auf der genannten Seite den Reiter "Bahnbetriebswerk" gehen und Betriebsablauf anklicken.

Die Loks wurden auch bei Lokstationen und kleinen Lokbahnhöfen vor dem Schuppen entschlackt (Feuergefahr / aufwendiges Arbeiten)


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RE: Wie geht das mit der Schlacke?

#6 von JoWild , 18.01.2024 12:57

Hallo Thomas,
der Ablauf ist eigentlich so, dass eine Dampflok ohne Nachfeuern mit Restdampf unter Kesselspeisen, vorrangig mit der Strahlpumpe, erst zur Prüfung auf Betriebssicherheit, dann Bekohlung und ggf. schon Besandung und dann zur Schlackengrube zum Löscheziehen, Entschlacken und Wasserfassen und gefahren wird. Dabei kühlt der Kessel schon etwas ab und der Kesseldruck sinkt auf bis zu max. 6 bar (früher Atü bzw. kg/cm²) unter maximalen Druck, so dass die hohe Kaltluftzufuhr bei offenem Aschkasten und Arbeiten mit offenem Feuerloch dem Kessel weniger schadet. Beides soll nicht gleichzeitig mit der Rauchkammertüre beim Löscheziehen geöffnet werden um beschleunigtes Auskühlen mit den entsprechenden Folgen für den Kessel durch Wärmespannungen zu verhindern. Das Löscheziehen sollte bei Lok mit Stahlfeuerbüchse vorzugsweise als erstes geschehen. Dann sind noch ggf. weitere Betriebsstoffe zu fassen (in Epoche 2 z.B. Gas für die da noch teils gebräuchliche Gasbeleuchtung)
Nach diesem Vorgang gehts entweder in den Schuppen mit Herrichten des sog. Ruhefeuers oder zum weiteren Einsatz.

Wer genaueres wissen will lese z.B. die späten Ausgaben von Niederstraßer "Leitfaden für den Dampflokomotivdienst" oder Eisenbahn-Lehrbücherei der Deutschen Bundesbahn Band 143 "Betriebsmaschinentechnische Anlagen für Dampflokomotiven" (Seiten 19 bis 27).

Edit:
Ich wusste doch, dass ich auch noch etwas ziemlich aktuelles habe - Dampfregelwerk; Dampftriebfahrzeuge bedienen; DRW6130 Seite 6 (Entwurf vom03.06.2021):
Reinigen der Rauchkammer und Ausschlacken
Das Abblasen lassen der Kesselsicherheitsventile und das Speisen des Kessels während der Reinigung der Rauchkammer und des Rostes ist zu unterlassen. Vor dem Ausschlacken soll der Wasserstand mindestens die Hälfte der Höhe des Wasserstandsglases betragen. Die Luftpumpe ist abzustellen. Bei geschlossenen Luft- und Aschkastenklappen und bei mäßig geöffnetem Hilfsbläser ist zuerst die Rauchkammer und bei Bedarf der Funkenfänger zu reinigen. Nach dem Schließen der Rauchkammertür ist die Reinigung des Rostes bei gut durchgebrannter Brennstoffschicht an den Feuerbüchswänden vorzunehmen. Der Hilfsbläser darf nur so weit geöffnet werden, dass keine Gase aus der Feuertür heraustreten.
Nach der Säuberung des Rostes ist das Ruhefeuer oder ein Grundfeuer anzulegen.
Das Entleeren der Rauchkammer und des Aschkastens an anderen als an den dafür bestimmten Ausschlackstellen ist verboten.
Quelle: https://www.vdv.de/03-drw-6130-gesamt-07072021.pdfx


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RE: Wie geht das mit der Schlacke?

#7 von Zugschubser , 18.01.2024 13:18

Hier ein Foto zum Thema:

BW Lauda in den 70igern


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Matthias


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RE: Wie geht das mit der Schlacke?

#8 von memento , 18.01.2024 16:35

Hallo sledge, Joachim, Reinhard und Matthias,

Danke für die vielen Infos. Nun wird es mir klarer. Daß die Lok mit restlichem Kesseldruck ja noch ein paar Meter fahren kann, auch nach dem Ausschlacken, und daß das auch wichtig ist, den Kessel nur langsam abzukühlen, hatte ich so beides nicht auf dem Schirm.

LG
Thomas


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RE: Wie geht das mit der Schlacke?

#9 von Varg , 18.01.2024 17:55

Zitat von memento im Beitrag #8
Hallo sledge, Joachim, Reinhard und Matthias,

Danke für die vielen Infos. Nun wird es mir klarer. Daß die Lok mit restlichem Kesseldruck ja noch ein paar Meter fahren kann, auch nach dem Ausschlacken, und daß das auch wichtig ist, den Kessel nur langsam abzukühlen, hatte ich so beides nicht auf dem Schirm.



Eine Lok kann nicht nur ein paar Meter weiterfahren, sondern nach dem Ausschlacken sogar ganz normal weiterfahren.

Ausschlacken bedeutet nicht zwangsläufig das Ende des Feuers, sondern nur die Entfernung der Rückstände.
Wie weiter oben schon erwähnt, wurde bei Langläufen deshalb sogar am Bahnsteigende ausgeschlackt und weiter ging es anschließend.

Hattest Du zuhause nie einen ganz normalen Holz-/Kohle - Ofen ?
Daran kann man es am Besten veranschaulichen.

Auf dem Rost brennt das Feuer weiter, während man darunter den Aschekasten herausziehen und die Rückstände entfernen kann, nur das es bei der
Dampflokomotive eben kein herausziehbarer Kasten ist, sondern Klappen einer Kammer, die man öffnet.

In den Ländern, wo Langläufe auch richtige Langläufe sind und durch weite unbewohnte Gegenden führen, war es angeblich wohl sogar üblich, teilweise während der Fahrt zu entschlacken.
Kann aber gerade keine Quelle dafür benennen.

Varg


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RE: Wie geht das mit der Schlacke?

#10 von JoWild , 18.01.2024 21:13

HalloVarg
Das Ausschlacken ist schon etwas anderes als nur den Aschekasten eines Ofens zu leeren. Ich weis nicht, ob du auch das Heizen mit Koks oder Steinkohle in deinem persönlichen Leben erlebt hast. Bei diesen Brennstoffen bilden sich im heißen Feuer flüssige Mineralkonglomerate, die sich auch auf dem Rost und sogar an den Kesselwänden festsetzen. Diese müssen beim Entschlacken durch den Heizer mit dem Schürwerkzeug abgestoßen werden und die großen Brocken mittels des bei den meisten Dampflokomotiven vorhandenen Kipprostes in den Aschkasten befördert werden. Erst dann kann der Rückstand aus dem Aschkasten in die Schlackengrube, die meist mit Wasser gefüllt war, damit noch brennende oder glühende Teile, die nicht schon vorher mit der Aschkastenspritze abgelöscht waren endgültig gelöscht wurden und nicht dort verbacken.
Da empfiehlt sich auf die Schnelle mal das Lesen dort: https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacke_(...sr%C3%BCckstand)
Edit: diesen Link korrigiert: https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacke_(...r%C3%BCckstand)

Und dafür

Zitat von Varg im Beitrag #9
Wie weiter oben schon erwähnt, wurde bei Langläufen deshalb sogar am Bahnsteigende ausgeschlackt und weiter ging es anschließend.

Hätte ich gerne mal einen zitierfähigen Beleg.


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RE: Wie geht das mit der Schlacke?

#11 von Varg , 18.01.2024 23:00

Zitat von JoWild im Beitrag #10
HalloVarg
Das Ausschlacken ist schon etwas anderes als nur den Aschekasten eines Ofens zu leeren.



Hatte ich auch nie behauptet.

Wie ich schon geschrieben hatte
"veranschaulichen" -
der Begriff ist doch geläufig ?


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RE: Wie geht das mit der Schlacke?

#12 von memento , 19.01.2024 15:35

Hallo Varg, Joachim und alle anderen,

Zitat von Varg im Beitrag #9
Ausschlacken bedeutet nicht zwangsläufig das Ende des Feuers, sondern nur die Entfernung der Rückstände.
Wie weiter oben schon erwähnt, wurde bei Langläufen deshalb sogar am Bahnsteigende ausgeschlackt und weiter ging es anschließend.


Zitat von JoWild im Beitrag #10
HalloVarg
Das Ausschlacken ist schon etwas anderes als nur den Aschekasten eines Ofens zu leeren. [...] Bei diesen Brennstoffen bilden sich im heißen Feuer flüssige Mineralkonglomerate, die sich auch auf dem Rost und sogar an den Kesselwänden festsetzen. Diese müssen beim Entschlacken durch den Heizer mit dem Schürwerkzeug abgestoßen werden und die großen Brocken mittels des bei den meisten Dampflokomotiven vorhandenen Kipprostes in den Aschkasten befördert werden.


Also ich folgere daraus, daß es womöglich zwei Vorgänge gab, einmal Aschekasten leeren, was man bei Bedarf auch während des Betriebs gemacht hat ... und einmal das vollständige und sorgfältige Ausschlacken, wie es Joachim beschreibt und wozu die Lok halbwegs kalt sein muß?

Zitat von Varg im Beitrag #9
Wie weiter oben schon erwähnt, wurde bei Langläufen deshalb sogar am Bahnsteigende ausgeschlackt und weiter ging es anschließend.


Das Thema mit dem Bahnsteiggleis wird hier in einem anderen Forum diskutiert:
https://www.h0-modellbahnforum.de/t35072...steiggleis.html

Dort wird auf Bf. Wilthen hingewiesen, wo es ein Bild gibt von einer 52er, die im Jahr 1988 tatsächlich wohl ganz am Ende eines Bahnsteiggleises entschlackt wird:
https://eisenbahnfreund-ronald.de.tl/Wilthen.htm

Zitat von JoWild im Beitrag #10
https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacke_(Verbrennungsr%C3%BCckstand)


Irgendwie klappt der Link nicht, da fehlt eine Klammer. Ich versuche das auch mal mit dem Link:
https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacke_(...srückstand)

EDIT: Mein Link klappt auch nicht so richtig, es wird einfach von der Foren-Software die Klammer am Ende verschluckt. Kann man nix machen.

Grundsätzlich wollte ich mit meiner Frage jetzt aber nicht darauf hinaus, ob meine Dampfloks am Bahnsteig entschlackt werden, sondern eher darauf, ob und wie die Lok sich danach denn überhaupt noch bewegen kann ... und da habt Ihr mir ja gut erklärt, daß das kein Problem ist.

LG
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RE: Wie geht das mit der Schlacke?

#13 von JoWild , 19.01.2024 16:14

Hallo
Ich hab oben meinen Link korrigiert ergänzt.

[ url]https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacke_(Verbrennungsr%C3%BCckstand)[ /url]
Ich hab hier zur Demo nach der jeweils öffnenden "[" ein Leerzeichen eingefügt, damit man die Methode hier darstellen kann. Diese Leerzeichen muss man weglassen um einen Link zu erzeugen.


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RE: Wie geht das mit der Schlacke?

#14 von Klaus3 , 19.01.2024 22:11

Moin,

Ein paar Anmerkungen:

Man kann den Kipprost durchaus runter kurbeln und trotzdem noch Feuer halten. Bei den Bauarten, die ich kenne, ist der Kipprost nur in der Mitte der Feuerbüchse, vor und hinter den Rost bleibt genug Kohle liegen, mit der man dann schnell wieder ein neues Grundfeuer aufbauen kann, wenn man das so möchte. Ansonsten zieht man alles in den geöffneten Kipprost und das Feuer ist halt weg.

Fahren kann man ohne Feuer noch ziemlich weit! Ich erinnere da nur an Dampfspeicherloks, die bekanntlich gar kein Feuer haben.

Und planmäßiges Ausschlacken am Bahnsteigende halte ich für ein Gerücht!

Zu den Betriebsabläufen:

Dampfloks blieben in der Regel 3 Wochen dauerhaft unter Dampf! Das Feuer wurde also nie komplett vom Rost gefegt. Für die Ruhezeiten wurde ein Ruhefeuer angelegt welches sehr langsam aber kontinuierlich abbrennt und den Kessel warm hält. Ein gutes Ruhefeuer kann man bei Dienstbeginn einfach über den Rost ziehen, frische Kohle aufwerfen und man hat nach kurzer Zeit wieder ein gutes Grundfeuer. Oder nur ein Ringfeuer, wenn man den Kesseldruck nicht erhöhen will, aber die Wände der Feuerbüchse zur Materialschonung heiß halten muss, weil sonst die Stehbolzen fliegen gehen.

Bei der Fahrt ins BW wurde zuerst Kohle und Wasser gefasst, erst danach wurde Schlacke und Lösche gezogen. Letzteres nie gleichzeitig, warum ist oben schon beschrieben.

Und noch was zum Thema Asche und Schlacke. Asche, wie sie beim Hausbrand anfällt, findet man bei der Dampflok auch nach längerem Lauf nur wenig. Denn die ist feinkörnig und wird in die Rauchkammer gezogen und geht zu großen Teilen einfach während der Fahrt durch den Kamin. Der Rest, der in der Rauchkammer verbleibt, wird dann von vorne durch das Öffnen der Rauchkammertür entsorgt. (Lösche ziehen).

Was aber wirklich Probleme macht, sind die Schlacken, die teilweise mit den Roststäben eine ziemlich hartnäckige Verbindung eingehen. Das verhindert, das Luft von unten nachströmt und somit die Leistung abfällt, und andererseits werden die Roststäbe nicht mehr gekühlt. Die brennen also ab oder schmelzen und brechen dann durch. Dann liegt das Feuer auch im Aschlasten und man hat ein Loch im Rost. Zur Not kann man die lose aufgelegten Roststäbe, die noch da sind,auseinander schieben. Sind aber 3 oder mehr weg, ist für die Lok erst Mal Dienstschluss, egal wo man gerade ist. Daher sollte man als Heizer durchaus auf eine ordentliche Feuerführung achten.

Nur Kohle in den Ofen schaufeln reicht nicht um mit einer Dampflok mehr als 10km zu fahren 😀

Gruß
Klaus


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RE: Wie geht das mit der Schlacke?

#15 von faraway , 19.01.2024 23:06

Vor einigen Tagen habe ich nach Anregungen gesucht wie ein Wasserkran am Bahnsteig aufgestellt wurde. Dazu gibt es ja recht viele Bilder und meine Wasserkräne sind inzwischen aufgestellt.
Auf einem der Fotos war eine Schlackengrube am Ende eines Bahnsteig zu sehen. Deshalb habe ich sie unten in Beitrag #4 erwähnt. Offensichtlich scheint das eine Ausnahme zu sein und ob dort planmäßig Schlacke gezogen wurde weiß ich natürlich nicht. Und das Beste zum Schluss: das sch.... Bild kann ich natürlich nicht wiederfinden


Mit freundlichen Grüßen
Reinhard Peters


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RE: Wie geht das mit der Schlacke?

#16 von E16-06 , 20.01.2024 14:32

Hallo,

Zitat von memento im Beitrag #12
und einmal das vollständige und sorgfältige Ausschlacken, wie es Joachim beschreibt und wozu die Lok halbwegs kalt sein muß?

Beim Ausschlacken ist die Lok heiß, das wird ja gemacht, wenn die Lok von der Strecke ins BW kommt. Das Feuer brennt dabei weiter, wird halt nur vom Heizer "zur Seite" geschoben. Und die mit entsprechenden Werkzeugen gelöste Schlacke wird dann, wenn sie sie zu grob ist, um durch den Rost zu fallen, über den Kipprost in den Aschkasten befördert. Danach wird der Aschkasteninhalt in die Schlackengrube "entsorgt". Mit der restlichen brennenden Kohle kann dann das Ruhefeuer angelegt werden.

Zitat von Klaus3 im Beitrag #14
Bei der Fahrt ins BW wurde zuerst Kohle und Wasser gefasst, erst danach wurde Schlacke und Lösche gezogen. Letzteres nie gleichzeitig, warum ist oben schon beschrieben.

Wasser gefasst wurde doch eher in der Regel während dem Ausschlacken. Nicht umsonst waren ja meist an den Ausschlackkanälen Wasserkräne platziert.
Schließlich sind sowohl das Ausschlacken, wie auch das Wasserfassen recht zeitaufwändige Vorgänge. Das Bekohlen geht dagegen recht schnell, zumindest wenn eine entsprechende Bekohlungsanlage vorhanden ist.

Zitat von Klaus3 im Beitrag #14
Zur Not kann man die lose aufgelegten Roststäbe, die noch da sind,auseinander schieben.

Das war mir jetzt nicht bewusst, dass der Rost aus einzelnen, losen Stäben besteht.
Ich dachte immer, dass das mehrere zusammenhängende Segmente sind. Man lernt nicht aus.

Grüße,
Stephan


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RE: Wie geht das mit der Schlacke?

#17 von memento , 20.01.2024 16:36

Hallo zusammen,

also erstmal danke für die weiteren Antworten, so langsam sehe ich klarer!

In meinem Fall habe ich jetzt z.B. als Anlagenthema einen sehr kleinen Nebenbahn-Endbahnhof, und dort soll ein kleiner Schuppen hin, in dem bedarfsweise je nach Fahrplan eine Lok übernachten kann. Das eigentliche BW der besagten Nebenbahn befindet sich am anderen Streckenende, wo der Anschluß zur Hauptbahn liegt.

Also in so einem Fall wird das so sein, daß die Lok, die hier am Nebenbahn-Endbahnhof übernachtet, grundsätzlich immer mit Ruhefeuer in dem Schuppen dort stehen wird, richtig? Abends nach Dienstende Vorräte auffüllen und Ausschlacken, dann in den Schuppen mit Ruhefeuer?

Wirklich kalt (wie oben von Klaus beschrieben) für Lösche ziehen und damit zusammenhängende Wartung / Reinigung, was halt nur geht, wenn die Lok kalt ist ... das alles würde man dann ja grundsätzlich immer nur im eigentlichen BW erledigen?

Dann wäre jetzt meine letzte blöde Frage, auch wenn die mit dem Thema "Ausschlacken" nichts mehr zu tun hat: Wenn die Lok / mehrere Loks im Schuppen mit Ruhefeuer stehen, da muß dann doch auch jemand anwesend sein, der das die ganze Nacht über bewacht bzw. das Feuer "am Leben hält"? In einem großen BW mit Ringlokschuppen kann ich mir das gut vorstellen, daß da entsprechendes Personal abgestellt ist. Aber auch wenn nur eine einzige Lok in einem winzigen Nebenbahnschuppen unter Feuer steht, muß sie dann doch dort die ganze Nacht von jemandem überwacht werden, oder nicht?

LG
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RE: Wie geht das mit der Schlacke?

#18 von berndm , 20.01.2024 18:40

Zitat von memento im Beitrag #17
...

Wirklich kalt (wie oben von Klaus beschrieben) für Lösche ziehen und damit zusammenhängende Wartung / Reinigung, was halt nur geht, wenn die Lok kalt ist ... das alles würde man dann ja grundsätzlich immer nur im eigentlichen BW erledigen?

Dann wäre jetzt meine letzte blöde Frage, auch wenn die mit dem Thema "Ausschlacken" nichts mehr zu tun hat: Wenn die Lok / mehrere Loks im Schuppen mit Ruhefeuer stehen, da muß dann doch auch jemand anwesend sein, der das die ganze Nacht über bewacht bzw. das Feuer "am Leben hält"? In einem großen BW mit Ringlokschuppen kann ich mir das gut vorstellen, daß da entsprechendes Personal abgestellt ist. Aber auch wenn nur eine einzige Lok in einem winzigen Nebenbahnschuppen unter Feuer steht, muß sie dann doch dort die ganze Nacht von jemandem überwacht werden, oder nicht?

LG
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RE: Wie geht das mit der Schlacke?

#19 von E16-06 , 20.01.2024 20:21

Hallo Thomas,

Zitat von memento im Beitrag #17
In meinem Fall habe ich jetzt z.B. als Anlagenthema einen sehr kleinen Nebenbahn-Endbahnhof, und dort soll ein kleiner Schuppen hin, in dem bedarfsweise je nach Fahrplan eine Lok übernachten kann. Das eigentliche BW der besagten Nebenbahn befindet sich am anderen Streckenende, wo der Anschluß zur Hauptbahn liegt.

Also in so einem Fall wird das so sein, daß die Lok, die hier am Nebenbahn-Endbahnhof übernachtet, grundsätzlich immer mit Ruhefeuer in dem Schuppen dort stehen wird, richtig? Abends nach Dienstende Vorräte auffüllen und Ausschlacken, dann in den Schuppen mit Ruhefeuer?

Ich denke auf einer Nebenbahn, da könnte auch vieles anders gewesen sein. Ob da unbedingt abends ausgeschlackt wurde, das wage ich zu bezweifeln. durch den vermutlich eher geringeren Kohlebedarf gibt es ja auch nicht so viel Schlacke. Wenn es am anderen Ende ein BW gibt, dann würde das vermutlich dort erledigt, wenn die Lok dort regelmäßig (täglich) hinkommt. Das kann man ja auch unter Tag machen, wenn der Fahrplan das zulässt.

Zitat von memento im Beitrag #17
Wirklich kalt (wie oben von Klaus beschrieben) für Lösche ziehen und damit zusammenhängende Wartung / Reinigung, was halt nur geht, wenn die Lok kalt ist ... das alles würde man dann ja grundsätzlich immer nur im eigentlichen BW erledigen?

Lösche ziehen wurde auch im heißen Zustand gemacht, nur eben nicht Ausschlacken und Lösche ziehen gleichzeitig, sondern nacheinander. Lösche ziehen ist ja nichts anderes, als die Rauchkammertür öffnen, und dann die in der Rauchkammer liegende Flugasche ausschaufeln.

Was in jedem Fall im kalten Zustand gemacht werden musste ist das Rohre blasen. Die Heiz- und Rauchrohre führen ja von der Feuerbüchse durch den Langkessel in die Rauchkammer, und werden von den Verbrennungsabgasen durchströmt. In diesen Rohren lagern sich dann natürlich auch Verbrennungsrückstände ab. Diese werden dann regelmäßig durch durchblasen mit Pressluft entfernt. Diese Möglichkeit hatte aber mit Sicherheit nicht jedes kleine BW.
Genauso wie in regelmäßigen Abständen der Kesser "ausgewaschen" wurde, also Wasser raus, und dann über Waschluken den Kesselstein entfernen. (Geht natürlich auch nur kalt. )

Zitat von memento im Beitrag #17
Wenn die Lok / mehrere Loks im Schuppen mit Ruhefeuer stehen, da muß dann doch auch jemand anwesend sein, der das die ganze Nacht über bewacht bzw. das Feuer "am Leben hält"? In einem großen BW mit Ringlokschuppen kann ich mir das gut vorstellen, daß da entsprechendes Personal abgestellt ist. Aber auch wenn nur eine einzige Lok in einem winzigen Nebenbahnschuppen unter Feuer steht, muß sie dann doch dort die ganze Nacht von jemandem überwacht werden, oder nicht?

In größeren BWs hat das der Schuppenheizer erledigt.
Wenn die Lok in einem Nebenbahn-Endbahnhof übernachtet hat, dann hat dort im Lokschuppen ja auch das Personal übernachtet. Da musste der Heizer dann eben nachts raus (nicht aufs WC, gut das vielleicht auch ) um nach der Lok / dem Feuer zu schauen. Also Wasserstand prüfen, und ggf. Wasser nachspeisen, und evtl. ein paar Schaufeln Kohle nachlegen.
Hab da irgendwo schon mal so ein paar Geschichten aus der "guten alten Zeit" gelesen, wo dann halt der Heizer einen recht guten Schlaf hatte, und am nächsten Morgen dann das Feuer aus war. Für das neu entzünden des Feuers, das geht ja nicht direkt mit der Kohle, sondern man braucht auch etwas Holz, hat dann wohl auch mal der nächstbeste Gartenzaun ein paar Latten lassen müssen.

Grüße,
Stephan


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RE: Wie geht das mit der Schlacke?

#20 von Klaus3 , 20.01.2024 22:04

Moin,

zum Rohrblasen:

Hab ich während meiner Jahre auf verschiedenen Dampfloks nie gemacht und wurde nie gebraucht. In den Rohren hat sich bei uns nichts abgelagert. Sowohl bei den Naßdampfern als auch bei den Rohren mit Überhitzersatz hat sich nicht wirklich viel Dreck angesammelt. Ausblasen bei Heißdampf stelle ich.mir eh schwierig vor😀

Bei Ölloks soll es Praxis gewesen sein, ab und an bei Volllast einen Eimer Sand in die Feuerbüchse zu kippen. Der wird dann durch die Rohre gesaugt und putzt dann wie Sandpapier die Rohre durch. Ist aber sicher nur bedingt ökologisch😀 Der ölige Sand kommt ja irgendwo wieder runter... Öler hab ich aber nie gefahren.

Zum Schuppenheizer:

Ein Ruhefeuer brennt locker Mal einen halben Tag oder länger ohne das irgendjemand was dran tun müsste. Der Schuppenheizer muss eher aufpassen, das nicht irgendeine Lok plötzlich anfängt Dampf zu machen, wenn das Ruhefeuer Mal nicht so ruhig ist, wie es sein sollte. Nur Mal Kohle nachwerfen, geht nicht wirklich. Denn dann brennt diese auch an der Oberfläche und die Lok baut Druck auf. Beim Ruhefeuer brennt es eher wie im Meiler innen. Macht diese Lok Dampf, muss der Schuppenheizer Kesselwasser Nachspeisen und ggf. irgendwie Dampf loswerden. In der Regel reicht es aber über die Strahlpumpe Wasser zu füllen, wenn noch Platz im Kessel ist. Ein abblasendes Sicherheitsventil Nachts im Schuppen ist kein Spaß. Das ist so irre laut, das weit und breit alle aus dem Bett fallen. Von dem Dreck, der sich dann im Schuppen verteilt gar nicht zu reden.

Es ist eigentlich auch nicht die Aufgabe des Schuppenheizers die Lok auf Betriebsdruck zu bringen. Das macht der Heizer, der die nächste Fahrt Dienst hat. Dieser tritt entsprechend früh seinen Dienst an. Mehrere Loks nebeneinander kontrolliert auf Druck zu bringen, ist schon aufwendig. Abgeschmiert werden muss ja auch noch.

Gruß
Klaus


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RE: Wie geht das mit der Schlacke?

#21 von Schienenbus , 21.01.2024 17:15

Moin zusammen,
neben den Einrichtungen in einem Bw sind auch die verschiedenen Abläufe in einem solchen in den Sonderheften des EK und des EJ sehr gut erklärt. Alle Hefte zusammen ergibt das einen Ordner voll Fachwissen. Die Hefte sind immer wieder auf Börsen für kleines Geld zu bekommen und zum Teil auch noch bei den Verlagen erhältlich.
Diese Hefte sind auch Schuld an meinem ursprünglichen Anlagenplan. Ein großes Bw zum Spielen und die eigentliche Bahn nur als Hintergrundmusik laufen lassen... Der Platz untersagte mir diese Träume...


Zum Gedanken Lokstation am Ende einer Nebenbahn/Kleinbahn. Oftmals lag der Lokschuppen am Ende des Bahnhofes. Einfach am verlängerten Ende des Ausziehgleises. Hier steht vor dem Schuppen ein Wasserkran und eine Kohlenladebühne. Diese hat die Arbeitshöhe eines Wagenbodens. So kann man bequem den O-Wagen per Schaufel entleeren und braucht zum befüllen der Lok keinen Kran. Die Schlacke fällt einfach zwischen die Gleise und wird, sobald die Lok im Schuppen steht mit einer Schubkarre zur Seite gefahren. Besandet wird die Lok im Schuppen mittels Leiter und Säcken bzw Eimern... Wer den Aufbau des Bw noch einfacher haben möchte versorgt die Lok im Schuppen mit Wasser. Für das Personal stehen Sozialräume zur Verfügung. Oft waren dies zwei Schlafräume. Einer für den Meister und einer für die Heizer. Da der Schuppenheizer nachts eh arbeiten musste, war dem Lokheizer der Schlaf ermöglicht. Zu diesem Thema gibt es ein gutes Sonderheft der MiBa

Achtungspfiff
Stephan


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RE: Wie geht das mit der Schlacke?

#22 von JoWild , 20.02.2024 20:20

Hallo
noch eine Anmerkung zum Wassernehmen:
Eine Dampflok brauchte wesentlich öfter Wasser als Kohle. Deshalb fanden sich früher an den Bahnsteigenden an Fernstrecken Wasserkräne, wo der Wasservorrat während des planmäßigen Haltes ergänzt werden konnte. Der Wasservorrat reichte nämlich unter Last auch bei einer 01 nur ca. 200 km weit, die Kohle aber etwa 400 km bei Steinkohlenfeuerung. (Bei der DR (Ost) war es mit Braunkohlenbrikettfeuerung deutlich weniger.)
Früher waren Wasserkräne an den Bahnhöfen in etwa 25 ... 30 km Abstand platziert.
Edit:
Ein Wasserkran lieferte zwischen 1 und 4 m³/min. Das praktische Mittel betrug etwa 2 m³/min. Eine Lokomotive wie die 01 konnte also sehr schnell wieder voll gefüllt werden. Leergefahren durfte sie ja ohnehin nicht. Das heute bei Nostalgiefahrten übliche Füllen über Hydranten (und ggf. die Feuerwehr) verfälscht das Bild total, denn da werden üblicherweise nur ca. 1 m³/min erreicht.


Ich wünsche allen Freude an ihrer Modellbahn
Joachim


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Wie geht das mit der Schlacke?

#23 von KaBeEs246 , 10.03.2024 19:11

Hallo zusammen,

Kaldenkirchen war (und ist) der Grenzbahnhof an der Strecke Köln/Ruhrgebiet(Hohenbudberg)-Venlo-Eindhoven-Rotterdam. Die Damploks, welche von Köln, Neuß, Rheydt oder Hohenbudberg nach Kaldenkirchen/Venlo fuhren, wurden dort auf einem 1955 gebauten Gleisdreieck gewendet. Die Rückfahrt erfolgt in der Regel nach ca. 2 h Aufenthalt in Kaldenkirchen, was besonders gut bei Lokleerfahrten belegt ist, bei denen der die Lok abgebende Zug (von E 865) oder aufnehmende Zug (für TEEM 5500) in der Bahnhhofsfahrordnung extra erwähnt wird.
Beim Wenden der Loks wurden diese nach eigener Erfahrung regelmäßig entschlackt.
Dafür war an der Spitze des Gleisdreiecks ein Ausschlackbansen vorgesehen.



Ein Wasserkran befindet sich übrigens u.a. am Lokwartegleis 6.
Eine Bekohlung gab es zu diesem Zeitpunkt nicht mehr in Kaki.
In Kaldenkirchen wurden keine Dampfloks vorgehalten, das heißt, nach dem Ausschlacken ging es wieder auf die Rückfahrt.
Fahrstrecke von Köln gut 80 km, von Hohenbudberg ca. 60 km.

Gruß von Ruhr und Nette
Hans


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