Hallo liebe Stummis,
es ist wirklich höchste Eisenbahn, dass ich mich mal wieder melde. Die letzten Wochen waren doch sehr turbulent und unsere Corona-Erkrankung haben wir nun - nach 5 Wochen - auch endlich hinter uns lassen können, scheinbar sogar ohne Folgeschäden.
Zunächst will ich mich erst mal für Eure Beiträge bedanken, Bahram, Markus, Alex, Thomas, Bernd, Privatbahner und Frank.
@ Bahram
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nein labere nur weiter, ich finde das Thema sehr interessant. Man weiß viel zu wenig über die FS.
Ja, werde ich mach. Mittlerweile besitze ich ja auch schon ein paar Bücher zum Thema "Italienische Eisenbahnen" (gibt ja gar nicht so viel deutsch- oder englischsprachige Literatur dazu). An Ende diese Beitrages werde ich ein bisschen was über das italienische Nummernschema für Dampfloks schreiben.
@ Frank
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kannst du vielleicht noch ein paar Worte zum Ankuppel-Test schreiben?
Ja, sehr gerne. Ich habe das mit dem Ankuppeltest noch ein bisschen optimiert. Nun wird getestet, ohne dass der Zug das Gleis im SBF verlassen muss. Das werde ich bei Gelegenheit ganz detailiert darstellen.
An meiner Eisenbahn bin ich gerade mit einem kleinem Umbau beschäftigt. Was, ein Umbau? Hat der Viktor nicht richtig geplant? Nun - ich fürchte ich muss mal die ganze Wahrheit über meine Bahn erzählen: Als ich vor vielen Jahren begann meine Bahn zu planen und zu bauen, da wollte ich noch eine Anlage nach DB Vorbild bauen. Das ursprüngliche Konzept mit zwei zweigleisigen Hauptstrecken, zwei eingleisigen Nebenbahnen und diversen Bahnhöfen war total überladen. Und als ich dann Papa wurde und merkte, dass ich ja fast keine Zeit mehr für mein Hobby hatte, begann ich zu zweifeln, ob ich mit diesem Mega-Konzept denn jemals auch nur ansatzweise fertig werden könnte. Nach einigem hin und her entschloss ich mich umzupalnen. Nur noch eine eingleisige Strecke, nach FS Vorbild und nicht mehr überladen, sondern mit viel mehr Liebe zum Detail. Aber: ich hatte den Unterbau ja schon fertig und musste nun mein neues abgespecktes Konzept in den bereits vorhanden Unterbau integrieren. Dies gelang mir auch, nur eine Stelle gefiel mir von Anfang an nicht so gut bei meiner italienischen Anlage. Nämlich diese:
Lange Rede, kurzer Sinn, ich hab' sie abgebrochen ...
Und nun schaut es so aus...
Bei der Gelegenheit habe ich auch gleich alle Gleise im Schattenbahnhof mit der Karl'schen Methode verklebt (nochmals danke Karl für Deinen Hinweis - ist wirklich Gold wert!). Wenn ich jede ca. 5. Schwelle an den Enden verklebe, halten sie bombig und das Fahrgeräusch ist wirklich "angenehm". Zum Beschweren der Gleise verwende ich runde Stahlprofile (l = 25 oder 50 mm, d = 25 mm) aus "V2A", damit sie nicht geich rosten, wenn ich sie anfasse. Die mit einer Höhe von 25 mm sind manchmal zu leicht, deswegen habe ich nun auch welche mit 50 mm Höhe.
In lockerer Folge will ich gerne immer mal etwas über italienische Eisenbahnen schreiben, was vielleicht noch nicht jedem so geläufig ist. Heute versuche ich, das italienische Nummernschema für Damploks grob darzulegen.
Nun, eines vorab: Das italienische Nummernschema ist nicht "so klar" strukturiert, wie z. B. das der DB. Das gilt übrigens auch für Diesel- und Elektrolokomotiven.
Die Deutsche Reichsbahn (DR) erstellte bei ihrer Gründung 1920 ein neues Nummernschema, um alle Länderbahnlokomotiven einheitlich zu benennen. Als 1905 die Ferrovie dello Stato Italiane (FS) das Licht der Welt erblickte, taten sie das gleiche - sie kreierten ein Nummernsystem, um alle Lokomotiven der bis dahin bestandenen Privatbahnen, wie z.B. Rete Mediterranea, Rete Adriatica und Rete Sicula (das waren die drei "großen"), einheitlich zu kennzeichnen.
Dieses erste Nummernsystem bestand aus 4 Ziffern. Die ersten 3 beschrieben die Baureihe (Gruppo) und nur die 4. war für die Ordnungsnummer vorgesehen. Gab es nun mehr als 10 Lokomotiven einer Reihe, so wurde die 3 Ziffer mit als Ordnungsnummer herangezogen und gab es mehr als 100 Fahrzeuge der gleichen Baureihe, dann musste sogar noch die 2. Ziffer für die Ordnungsnummer verwendet werden. Dadurch standen natürlich einige Baureihennummern nicht zur Verfügung und auch das Lesen war nicht so einfach, weil ja nicht klar definiert war welche Ziffern geben nun die Baureihe an und welche die Ordnungsnummer.
Um dies zu verbessern wurde ein neues, aus 6 Ziffern bestehendes Nummernschema eingeführt. Ein Punkt zwischen der 3. und 4. Ziffer trennte die dreistellige Baureihennummer von der ebenfalls dreistelligen Ordnungsnummer. Für Heißdampflokomotiven wurde dieses Schema 1917, für den Rest 1919 eingeführt. Dieses System wurde bis zum Ausscheiden der Dampfloks beibehalten.
Die Baureihen sind zunächst in 2 Blöcke unterteilt: Schlepptender- und Tenderlokomotiven, wobei ersteren die Baureihen 100 bis 750 vorbehalten sind und Tenderloks die Baureihennummern 800 bis 940 haben.
Eine zweite Einteilung erfolgt, jeweils für Schlepptender- und Tenderloks getrennt, über die Achsfolge.
Beispielsweise werden Schlepptenderloks der Achsfolge D den Baugruppen 400 bis 460 zugeordnet, Schlepptenderloks der Achsfolge 1'C1' den Baureihen 680 bis 688 (Regina 685) oder 1'D gehört zur Gruppo 720 bis 745 ("Klapperschlange" 736).
Tenderloks haben ihre eigenen Zuordnungen. Hier gehört z.B. eine Lok der Achsfolge D zur Gruppo 893 bis 896.
So wie bei der Deutschen Reichsbahn die Baureihen 44 und 85 quasi identisch sind, nur eben einmal als Schlepptenderlok und die 85 dann als Tenderlok, gibt es bei der FS die Gruppos 740 und 940. Beides 1'D1' Maschinen, nur eben auch einmal mit Schlepptender und einmal ohne.
Eine detailierte Liste findet Ihr z.B. hier https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_..._und_Triebwagen.
In der Hoffnung Euch mit dieser zugegebener Maßen doch trockenen Zahlenwelt nicht total verwirt und gelangweilt zu haben, verbleibe ich mit lieben Grußen
Viktor