Die 86er-Produktfarben der DB kennen wir alle. Die allerersten Fahrzeuge die diese Lackierung trugen waren fünf umlackierte Reisezugwagen, die am 27.01.1986 auf dem sogenannten "HVB-Gleis" im Frankfurter Hauptgüterbahnhof den Verantwortlichen präsentiert wurden; Peter Bäuchle hat dieses Ereignis hier fotografisch dokumentiert.
Mitnichten stand zu jenem Zeitpunkt fest, wie die Flotte der DB künftig aussehen würde. Denn alle fünf Testwagen trugen auf jeder Seite eine andere Lackierung: Auf einer Seite das Konzept, das später als die 86er Produktfarben bekannt und populär werden würde - und leider eine nur viel zu kurze Ära erleben durfte. Die Lackierung auf der anderen Seite zeigte ein deutlich unruhigeres Muster, bei dem der Kontraststreifen unter den Fenstern und das Fensterband sich zu den Fahrzeugenden hin kreuzten, sodass das eigentlich optisch rezessive Fensterband an den Fahrzeugfronten zum dominanten Farbton im oberen Bereich mutierte, während das dunklere Farbband nach unten wegtauchte. Dieses Farbschema erreichte damals gewissermaßen den zweiten Platz und erhielt so eine Beerdigung Erster Klasse. Was aber, wenn die Bundesbahn-Allgewaltigen damals diesem Konzept den Zuschlag erteilt hätten?
Wissend, dass diese Farben wohl nie für Triebfahrzeuge gedacht waren hat es mich einfach gereizt, dieses Schema auf einen Lokkörper - exakter: den der 103, nach wie vor unserer Thread-Namensgeberin - zu übertragen. Als Vorlage hierfür diente mir der WRbumz139 618088 - 94531-5, von dem ich nur in zwei Punkten abwich: Anstatt eines lichtgrauen und sehr verschmutzungsintensiven Daches zog ich die Kontraststreifenfarbe, die ohnehin zu den Lokenden hin zum dominierenden Farbton wird, bis in den Dachbereich hoch, sodass diese schließlich zum Grundton des oberen Lokaufbaues wird. Die Lüfterflächer wird graubraun hinterlegt, wobei ich die Lüfter - abweichend zu den beiden Farbtestträgern 111 068 und 069 - aus verschmutzungstechnischen Gründen nicht hell hervorgehoben habe; zudem passt die rechtwinkelige Kontur der Lüfter nicht zu den das Farbschema bestimmenden Schrägen und sollten daher nicht betont werden. Diese wiederum erinnern entfernt an die TUI-Ferienexpress Wagen; das Lätzchen entspricht exakt dem, das einige in den Rotfarbtopf gefallene Maschinen der Reihe 103 später tragen sollten.
Retusche nach einem Originalfoto mit freundlicher Genehmigung der Fa. Roco/ Modelleisenbahn Holding GmbH
Nun, dieses beinahkubistische Pastellschema war den DB-Granden wohl doch zu innovativ; es fand in deren Augen keinerlei Gnade. Eine "Pink Panther-103" hat es nie gegeben, und doch konnte ich mir den kleinen Gag unter dem Führerstandsseitenfenster einfach nicht verkneifen. Wie allerdings eine City-Bahn-218 in "Beinahekubismus" ausgesehen hätte, erscheint mir eine nicht uninteressante Fragestellung zu sein...
Grüße!
Christian